Das Bundesforschungszentrum für Wald betreut seit Jahrzehnten Waldschutzgebiete. In Kärnten hat das Naturwaldreservat Thalraut in den Ossiacher Tauern einen besonderen Artenreichtum. Im 1,3 Hektar großen Gebiet reihen sich Rotbuchen der verschiedensten Altersklassen aneinander. Abgestorbene Bäume bieten neuen Lebensraum für Pilze, Insekten, Flechten, Amphibien und Vögel.
Mutter Erde: Urwälder
Der Wald verändert sich ohne Nutzung
Regelmäßig untersuchen Katharina Lapin und Hans Zöscher vom Bundesforschungszentrum für Wald, wie die Natur hier für sich arbeitet. Die Bundeforste haben den Wald für ein Naturreservateprogramm zur Verfügung gestellt, für das Flächen schon seit fast 20 Jahren außer Nutzung gestellt worden sind, sagte Katharina Lapin: „Wir beobachten, wie sich die Waldstruktur verändert und wie die natürlichen Prozesse ineinander greifen, die natürlich auch von globalen Effekten betroffen sind.“
Klimawandel hat Wald bereits im Griff
Der Klimawandel habe den Wald bereits „richtig im Griff“, sagte Lapin: „Wir müssen die Zusammensetzung der Baumarten schon aktiv anpassen, damit wir in Zukunft überhaupt noch von einem Wald sprechen kann. Das ist eine Sache, die man ernst nehmen muss. Man merkt es am Borkenkäferbefall und anderen Schädlingen oder invasiven Arten, die sich in den Wäldern langsam verbreiten. Das wird in den nächsten Jahren sicherlich mehr sein.“
Schutzgebiete vermehrt nötig
Deswegen braucht es auch vermehrt Schutzgebiete. Um diese zu finden und zu fördern, gibt es für den Waldbesitzer auch finanzielle Anreize. Bei dem Vertrags-Naturschutz gibt es auch ein Entgelt für die Waldflächen-Besitzerinnen und -Besitzer, sagte Lapin, um die Fläche für die nächsten zehn bis 20 Jahre außer Nutzung zu stellen.
Ein Wald in Dobein in der Gemeinde Keutschach wird bereits ein viertel Jahrhundert sich selbst überlassen. Ein von der Natur aus gesehener noch sehr kurzer Zeitraum, sagt Forstverwalter Markus Wedenig. Es sei aber aufgrund eines starken Eisbruches ein hoher Anteil an Totholz zu sehen: „Und ein Totholz-Anteil ist eigentlich etwas typisches für Urwälder.“
Weiter Pflicht zur Käferbekämpfung
Aber auch ein massiver Borkenkäferbefall hat das Waldbild geprägt und den Fichtenbestand vernichtet. Weil sich der Schädling so rasant auch auf angrenzenden Wirtschaftswald ausgebreitet hatte, musste eingegriffen werden, sagte Wedenig: „Die Käferbekämpfung ist nicht ausgenommen. Der Waldbesitzer ist nach Abstimmung mit der Behörde angehalten, sein Augenmerk darauf zu legen.“