Hermine Gruber am Telefon
ORF/Peter Matha
ORF/Peter Matha
Chronik

Pensionistin entging nur knapp Betrug

Eine Pensionistin aus dem Gitschtal ist von zwei vermeintlichen Polizistinnen angerufen worden, die vorgaben, beim Nachbarn sei eingebrochen worden und ihr Haus solle das nächste sein. Außerdem sei ihre Bank gehackt worden, sie müsse sofort ihr Geld abheben. Die Frau war verängstigt, fragte aber zum Glück beim Polizeiposten nach.

Mittwoch gegen Mittag läutete bei der 76-jährigen Hermine Gruber das Telefon. Eine Anruferin habe sich als Polizistin ausgegeben und ihr mitgeteilt, beim Nachbarn sei eingebrochen worden und sie sollte nachschauen, ob bei ihr alles in Ordnung sei: „Ich bin gelaufen und habe überall nachgeschaut, jede Tür, jedes Fenster habe ich kontrolliert. Die Frau hat am Telefon gewartet und ich habe gesagt, es ist im Haus nichts passiert. Dann hat sie gesagt, es handelt sich um eine Bande, zwei werden gerade verhört und einige sind noch frei. Sie hätten eine Liste gefunden, wo geplante Einbrüche verzeichnet sind und ich würde an oberster Stelle stehen.“

Falsche Polizisten im Gitschtal

Pensionistin lebt allein weitab von Nachbarn

Sie sei fix und fertig gewesen, erzählte Hermine Gruber, denn sie lebe allein und die Nachbarn seien weit weg. Die Anrufer hätten dann behauptet, die Bandenmitglieder hätten ausgesagt, bei welcher Bank sie Kundin sei. „Ich war erstaunt, dass sie das wissen, meine Daten sollen weitergegeben worden sein. Ich soll nichts sagen, damit die Ermittlungen nicht behindert werden. Ich soll mich aber nicht fürchten, ich werde durch verdeckte Ermittler geschützt.“

Sie habe natürlich Angst gehabt, so die Pensionistin, aber die Anrufer meinten, sie werden sich darum kümmern. Sie solle jetzt auf die Bank gehen, das Geld abheben und der Bank nichts sagen, denn es gebe wohl jemanden innerhalb der Bank, der die Bande mit Informationen über die Kunden versorge. „Ich soll gleich zur Bank gehen, weil sonst das Geld weg wäre, die Bande könnte sich in das System der Bank hacken.“

Hermine Gruber kontrolliert die Fenster
ORF/Peter Matha
Hermine Gruber kontrollierte alle Fenster und Türen nach dem Anruf

Pensionistin hob ihr Geld ab

Sie sei dann auch tatsächlich zur Bank gegangen. Sie sollte das Geld Zuhause verwahren und niemandem etwas verraten. Erst, wenn die Einbrecher alle gefasst seien, konnte sie das Geld zurück zur Bank bringen, wurde ihr gesagt. Das Geld habe sie auf Konto und Sparbuch, so die Pensionistin. „Ich bin nach Hause gegangen, da ist mir aufgefallen, dass die Frau, die mich danach angerufen hat, einen bayerischen Dialekt gehabt hat. Ich habe sie darauf angesprochen, das hat sie abgetan.“

Hermine Gruber mit ihrem Telefon
ORF/Peter Matha
Erkenntnis des Fast-Betrugsopfers: Die Polizei kommt immer selbst vorbei

Zu Notruf 133 „umgeleitet“

Da habe sie Verdacht geschöpft und verlangt, mit der Polizei in Hermagor zu sprechen. Die Anruferin habe zu ihr gesagt, sie werde einen Piepston hören und könne dann 133 wählen. Das habe sie getan, so Hermine Gruber und es habe sich wieder eine Frau gemeldet. Auch sie hätte einen komischen Dialekt gehabt und sich mit Polizei gemeldet. Der Fall sei bekannt, wurde der Pensionistin gesagt und sie solle wieder mit der ersten Frau sprechen.

Echte Polizei schickte sofort Streife vorbei

Daraufhin forderte Hermine Gruber, mit der Polizei in Spittal zu sprechen, sie habe dort einen Bekannten. Der sollte sie anrufen, denn sie kenne ihn gut. Das wurde ihr dann auch versprochen, das Gespräch brach aber daraufhin ab. Gruber rief sofort die Polizeiinspektion in Hermagor an und schilderte die Anrufe. Die Polizisten seien bei ihr vorbeigekommen, hätten die Anzeige aufgenommen und ihr versprochen, dass das Haus beobachtet würde.

„Am liebsten wäre ihnen gewesen, ich hätte das Haus verlassen.“ Sie richtet einen Appell an alle, die auch solche Anrufe bekommen: „Die Polizei kommt immer selbst vorbei. Aber die machen einem solche Angst, dass man ganz geschockt ist.“