Eggerheim in Klagenfurt
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Chronik

Notschlafstelle an Kapazitätsgrenze

Ein Dach über dem Kopf, ein warmer Platz und ein eigenes Bett sind für viele selbstverständlich. Für Menschen die obdachlos sind, bringt der bevorstehende Winter aber große Probleme. Die Caritas Kärnten betreibt im Klagenfurter Eggerheim die einzige Notschlafstelle im Land. Diese dürfte demnächst an ihre Kapazitätsgrenze stoßen.

Die Notschlafstelle, die an die Tagesstätte der Caritas angeschlossen ist, bietet Platz für 30 Männer und zehn Frauen. Insgesamt sind es 40 Plätze, die für den kommenden Winter allerdings nicht reichen werden, sagt Katrin Starc, die Leiterin der Wohnungslosenhilfe der Caritas: „Wir haben schon Bedenken, weil der Winter steht erst vor der Türe und wir sind schon fast voll.“

Notschlafstelle der Caritas überbelegt

Herberge für drei Monate

Vier Zimmer sind es, die jeweils zehn Schlafplätze bieten. Von 18.30 bis 7.30 kann jeder hierher kommen, der keine andere Bleibe hat. Tagsüber werden die Räume geschlossen. 90 Nächte kann man hier verbringen, dann sollte mit Hilfe der Sozialarbeiter eine dauerhafte Wohnlösung gefunden werden.

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Bett
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Bett in der Notschlafstelle
Schlafraum im Eggerheim
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Schlafraum im Eggerheim
Symbolbild Blick aus Fenster
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Blick aus dem Fenster

Obdachlosigkeit kann jeden treffen

Die Obdachlosigkeit kann jeden treffen, sagte Starc, das gehe ganz schnell: „Wir sehen das bei den Leuten, die immer stabil waren und ein zu Hause und eine Partnerschaft gehabt haben. Dann kommt ein Schicksalsschlag und sie stehen vor dem Nichts. Und dann kommen sie zu uns.“

Katrin Starc die Leiterin Wohnungslosenhilfe der Caritas
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Katrin Starc ist die Leiterin der Wohnungslosenhilfe der Caritas

Auch Krankheit kann Obdachlosigkeit bringen

„Wenn man nichts hat, dann ist man eben da und man probiert, die Situation so gut wie möglich zu überstehen“, sagt Alex. Er ist 64 Jahre alt und für ihn stand einst die Welt offen: „Ich habe in Holland gelebt und studiert, habe meine Abschlüsse gemacht. Ich war Universitätsprofessor für Germanistik und Romanistik.“

Dann sei er erkrankt, erzählt Alex, er sei vor Schmerzen zusammengebrochen. Nach monatelangen Untersuchungen sei festgestellt worden, dass er an einem Knochenkrebs leidet. „Man hat noch viel probiert, mit Chemo und so weiter, aber es war schon zu spät.“

Der 64 Jahre alte Alex war vor seiner Erkrankung Universitätsprofessor
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Alex war Universitätsprofessor und muss nun wegen einer Krebserkrankung Hilfe in Anspruch nehmen

Caritas sucht dringend Wohnräume

Wenn viele Türen zu gehen, ist es auch nicht einfach, um Hilfe zu bitten. Viele schämen sich dafür, Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, sagte Katrin Starc, doch die Alternative wäre, auf der Straße zu schlafen. Die Caritas sucht dringend Wohnräume, damit in der Notschlafstelle im Eggerheim wieder Plätze frei werden.