Man kann sich die Kärntner Berge ohne sie kaum vorstellen – die Almen. 1.800 Almbetriebe gibt es in Kärnten, die mit ihrem Vieh dafür sorgen, dass die Flächen nicht verwalden und mit der Beweidung die Artenvielfalt fördern. An die 650 Hirtinnen und Hirten, Sennerinnen und Senner sind jedes Jahr im Sommer dort beschäftigt.
Eine herausfordernde Arbeit an einem Ort meist fernab von Zivilisation und Infrastruktur, auf dem man mit wenig auskommen muss und trotzdem zufrieden ist, heißt es von den meisten Almbauern. Die Zahl der Hirten und Senner ist zuletzt gestiegen, auch wegen der Herausforderungen, die etwa mit der Rückkehr von Bär und Wolf auf den Almen zugenommen haben.
Buch über Kärntner Almwirtschaft
Anlässlich der Ehrung der Almbauern in Weißenstein wurde auch ein Buch über die Kärntner Almwirtschaft präsentiert. Der Historiker Werner Koroschitz besuchte gemeinsam mit der Fotografin Angelika Kampfer zwölf Kärntner Almen und ihre Halter. Ihre Eindrücke wurden in einem Bildband zusammengefasst. Werner Koroschitz selbst ist vom Fach. Seit 22 Saisonen ist er selbst Hirte auf einer Alm in der Großfragant.
„Auf der Alm“
Das Buch trägt den Titel „Auf der Alm“. „Es beschäftigt sich mit dem Almleben und der Almarbeit fern der Romantisierung dieses Lebens, es ist schon harte Arbeit. Es ist mehr ein Bildband als ein Textbuch. Die Bilder hat Angelika Kampfer gemacht“. Man habe versucht, den Zeitablauf einer Almsaison zu dokumentieren. Die Bilder sind in schwarz-weiß, das gebe dem Ganzen einen nostalgischen Touch, so Koroschitz. Präsentiert wurde auch der Film „Der Halter“ von Hannes Buchinger, in dem es über Alltage auf der Alm geht.
Almbäuerin mit Leidenschaft
Um die Almbäuerinnen und Almbauern vor den Vorhang zu bitten, lud der Kärntner Almwirtschaftsverein zu einem Ehrentag. Im Kultursaal in Weißenstein im Drautal wurden rund 50 langgediente Almbauern geehrt. Darunter auch Karoline Schweiger – die 92-Jährigen Mölltalerin ist seit 46 Jahren Altbäuerin mit Leidenschaft. An die 20 Rinder beaufsichtigte sie bis zuletzt auf der Stiegl-Alm im Mölltal, als Sennerin produzierte sie auch Almkäse und bewirtete Gäste. Sie weiß, was eine gute Almbäurin ausmacht: „Man muss eine Freude mit den Tieren haben, das ist das Um und Auf.“
Tradition wird weitergeführt
Trotz ihres hohen Alters besuchte Karoline Schweiger weiterhin jedes Jahr ihre Alm. Auch heuer war sie wieder oben, sagt sie. „Freilich, aber meine Enkelin und die Kinder sind mitgekommen. Sie hat es ja schon das zweite Jahr gemacht und ich glaube, sie wird es weitermachen“, so Schweiger. Die Tradition geht also weiter.