Für Kuchling ist die Mathisorgel im Dom längst mehr als ein Begleiter: „Sie ist ein großer und wichtiger Teil meines Lebens. Ich habe so viele tausende Stunden an diesem Instrument verbracht, da entsteht eine sehr tiefe Verbindung über die Jahrzehnte, und diese Beziehung wächst immer noch weiter“, erzählt Kuchling.
In einer Kirche ein Instrument zu spielen, sei für einen Musiker noch einmal etwas ganz anderes, so Kuchling: „Eine Orgel ist ja immer speziell in den jeweiligen Kirchenraum hineingebaut, sie harmoniert mit diesem Raum in einer vollendeten Weise. Man sitzt also immer im idealsten Konzertsaal.“

„Kirchenbänke beginnen zu zittern“
Das Besondere an der Domorgel – sie ist ein Instrument mit über 3000 Pfeifen mit unzähligen Klangvariationen, sagte Kuchling: „Das geht also vom zarten himmlischen Klang bis zum mächtigen Orgelgebraus, wo die Kirchenbänke beginnen zu zittern.“

Die Beziehung zu seinen Orgeln stimmt, egal ob laut oder leise. Dem Organisten ist jede Pfeife vertraut und jeder Ton ein Ausdruck der Verbundenheit, sagte Kuchling: „Ich habe es immer erlebt als ein zu sich Kommen. So gesehen ist die viele Zeit meines Lebens an der Orgel eine Zeit, die ich mit mir verbracht habe. Hinter jedem Klang, den man spielt, steht die Stille, die dieser Klang in der Seele zum Schwingen bringt. Das fasziniert mich immer noch.“