Der Zentralfriedhof in Klagenfurt Annabichl ist mit 15.000 Gräbern der größte Friedhof in Kärnten. Hier kann man einige historische Bauwerke bewundern, wie etwa das Grab von Ritter Gustav von Metnitz, dem früheren Bürgermeister von Klagenfurt, so Fremdenführer Ernst Bauer: „Er stammt aus der bedeutenden Familie Metnitz. Diesen slawischen Begriff könnte man mit ‚trübem Bach oder Wasser‘ übersetzen. Man weiß nicht genau, ob das Metnitztal den Namen von der Familie bekommen hat oder die Familie vom Tal. Sie zählt jedenfalls zu den ältesten noch bestehenden Familien in Kärnten und ganz Österreich.“ Ihr Familiengrab befindet sich in Bleiburg, wo sie ansässig war.
Auf dem Zentralfriedhof findet man auch eine Ehrentafel für Johann Nepomuk Taurer. Er verfasste den Text des Kärntner Heimatliedes, so Bauer: „Die Familie kam aus der Steiermark nach Kärnten. Johann Nepomuk erlangte besondere Berühmtheit, indem er zu einer Melodie ein Gedicht verfasste, das später als Kärntner Heimatlied bekannt wurde.“
Leidvoller Lebensabend von Ingeborg Bachmann
Noch mehr Texte kennt man von der Autorin Ingeborg Bachmann, die im Norden des Zentralfriedhofs ihre letzte Ruhe fand. Ihr Ehrengrab wird von der Stadt gepflegt. „Ihr Leiden und Sterben ist eine grausame Geschichte. Am Ende ihres Lebens ging es ihr sehr schlecht. Sie war stark abhängig von Schmerzmitteln. Es heißt, sie soll hundert Tabletten am Tag eingenommen haben, sodass sie während ihrer letzten Lebensphase gar nicht mehr so bei sich war“, so Bauer.
Ehrengräber in Kärnten
Es gebe Berichte von Leuten, die bei ihr zu Besuch waren und sie voller blauer Flecken antrafen. Sie soll es nicht mehr gemerkt haben, wenn die Asche ihrer Zigaretten auf ihre Haut fiel. „So kam sie dann auch tragischerweise ums Leben. Ich persönlich schätze besonders ihre Lyrik. Es gibt ein Gedicht unter dem Titel ‚Das Spiel ist aus‘. Das sollte man unbedingt einmal lesen. Da bekommt man einen ganz anderen Blick auf sie“, so Ernst Bauer.
Zeitungspionier fand in St. Ruprecht letzte Ruhe
Einen der ältesten und bekanntesten Friedhöfe Kärntens befindet sich in Klagenfurt St. Ruprecht. Auf den Grabsteinen findet man Namen mit Geschichte – etwa den Kärntner Maler Markus Bernhart oder Ignaz Kleinmayr, der die erste Zeitung in Kärnten herausgab, so Ernst Bauer: „Das Klagenfurter Intelligenzblatt war schon etwas Besonderes, weil es Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts in der ganzen Monarchie vielleicht 60 oder 70 Zeitungen gab. Kleinmayr erbrachte da schon eine große Leistung, dass er eine mehrfach pro Woche erscheinende Zeitung herausbrachte. Es erschien über mehrere Jahre, aber eine längerfristige Lebensdauer war ihm nicht beschieden.“
Grabsteine als aufschlussreiche Zeitdokumente
So kann man viele Geschichten auf den Friedhöfen in Kärnten entdecken. Es lohne sich durchaus, die eine oder andere Minute zu verweilen und innezuhalten.
„Die dauerhaftesten Aufzeichnungen sind noch immer die Inschriften auf Grabsteinen. Für jeden, der sich historisch ein bisschen interessiert, ist es ein kleiner Einblick in frühere Zeiten. Wir haben auf den Friedhöfen auch bedeutende Zeugnisse der früheren Steinmetzkunst. Es gibt prachtvoll ausgestattete Gräber. Es ist also immer auch etwas Kunstgeschichte dabei, die man bewundern kann“, so Bauer.