Hadmar Fresacher mit seiner Sammlung
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Ein Leben für die Philatelie

Hadmar Fresacher ist begeisterter Briefmarkensammler. Vor allem die Geschichte des Postwesens tat es ihm an. Auch dieser Bereich zählt zur Philatelie also zur Briefmarkenkunde. Seit 40 Jahren ist der 80-Jährige Mitglied beim Kärntner Philatelistenclub. Für sein Wirken als Präsident zeichnete ihn die Stadt Klagenfurt unlängst aus.

Alles fing mit einer kleinen Sammlung seines Großvaters an, erinnert sich Fresacher. Zuerst waren es die Briefmarken, die sein Interesse weckten, später dann alles, was mit der Geschichte des Postwesens zu tun hat. Mit beiden Bereichen beschäftigten sich Philatelisten: „Das Faszinierende daran ist, dass man die Geschichte anhand alter Dokumente nachvollziehen kann, z.B. die napoleonische Zeit. Da sind französische Soldaten, die nach Hause geschrieben haben“, so Fresacher.

Kurrentschrift
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Um alte Briefe lesen zu können, lernte Fresacher auch die Kurrentschrift

Seltene Stempel

Um weitere historische Dokumente entziffern zu können, erlernte Fresacher auch die Kurrentschrift. „Es ist ein Problem, alte Briefe und Urkunden zu lesen. Jeder hatte eine eigene Handschrift und ein Philatelist braucht das natürlich, weil er die Inhalte der Briefe kennen sollte.“

Zu Fresachers Sammlung zählen auch Stempel, die Seltenheitswert haben: „Der Postmeister von Friesach war der erste weltweit, der Stempel mit Ort, Datum und Jahreszahl verwendet hat. Da hat der Postmeister die Buchstaben in seinen Stempel eingesetzt und dann abgeschlagen“, erzählt Fresacher.

Eine „Correspondenzkarte“
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Emanuel Herrmann gilt als einer der Erfinder der Postkarte

Idee ging durch die ganze Welt

Emanuel Herrmann war ein weiterer Kärntner, der etwas erfunden hatte, das wohl jeder schon im Briefkasten hatte: Die Postkarte. „Die Notwendigkeit hat sich ergeben aus dem wirtschaftlichen Verkehr, der sich damals abrupt entwickelt hat. Er ist viel größer geworden. Man brauchte ein Instrument für Kurzmitteilungen, die nicht geheim waren, sondern nur kurze Mitteilungen. Da druckte man einen Zwei-Kreuzer-Wertzeichen-Eindruck hinein. Der Brief hätte fünf Kreuzer gekostet“, so Fresacher. Diese Idee sei dann durch die ganze Welt gegangen und in weiterer Folge seien fast alle Länder der Welt auf Postkarten umgestiegen.

Hadmar Fresacher mit seinem Nachfolger
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Hadmar Fresacher mit seinem Nachfolger Helmut Rainer

Im Laufe der vergangenen 40 Jahre baute Fresacher neben seiner umfassenden Sammlung an Dokumenten, Stempeln und Korrespondenzen auch intensive Kontakte zu Vereinen in anderen Ländern auf. Diese will sein Nachfolger Helmut Rainer weiter pflegen und auch neue Mitglieder finden. Derzeit hat der Kärntner Philatelistenverein rund 45 Mitglieder, davon rund zwölf aktive. Sie nehmen auch regelmäßig an den Vereinstreffen teil, die alle 14 Tage stattfinden.

Philatelie als Herzenssache

Auch Fresacher will weiter der Philatelie, der Leidenschaft seines Lebens, nachgehen. Ein Stempel aus dem Postamt Seeland würde seine Sammlung bereichern, gilt er doch als Unikat. Das Postamt gehörte zur Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt und wurde 1859 nach zwei Jahren mangels Frequenz geschlossen „Ich habe ihn in der Hand gehabt, aber ich habe ihn nicht erwerben können. Kann man nichts machen. Es gibt vieles, was einem durch die Finger gegangen ist.“

Hadmar Fresacher
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Für Fresacher ist die Philatelie eine Herzensangelegenheit

Doch das tut Hadmar Fresachers Freude am Sammeln keinen Abbruch, denn „die Philatelie ist eine Sache des Herzens, es ist keine Sache des Geldes. Sie besteht darin, dass sie dem Sammler Freude bereitet. Mir macht Freude, die Sammlung Kärnten, die Geschichte Kärntens bis 1950 zu dokumentieren.“ Gerne zeigt Fresacher seine Schätze auch auf Ausstellungen und möchte damit wiederum anderen eine Freude machen und vielleicht auch für die Philatelie begeistern.