Hitze, Trockenheit
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Chronik

Klimaenquete im Kärntner Landtag

Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Wie das auch in Kärnten gelingen kann, dazu haben die Mitglieder des Kärntner Klimarates seit Jahresbeginn Ideen von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt. Ideen und Standpunkte der Expertinnen und Experten wurden bei einer Klimaenquete im Kärntner Landtag erörtert.

Handlungsberdarf sehen die Kärntner Klimarätinnen und -räte vor allem in den Bereichen Energie, Konsum und Produktion sowie Wohnen und Mobilität. Von der Politik fordern sie konkrete Schritte, wenn es etwa um die gesetzlichen Regelungen für die Errichtung von Windrädern geht. Stefan Moidl, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Windkraft Österreich: „Kärnten sollte eine Energieraumplanung für die Windkraft angehen. Es sollten Zonen ausgewiesen werden.“ Auch Bewilligungsverfahren für Photovoltaik müssten vereinfacht und Mehrfachprüfungen vermieden werden, sagte Moidl.

Wetterextreme werden zur Normalität

Christian Finger vom Klimabündnis Kärnten sagte, Wetterextreme wie längere Trocken- und Hitzeperioden, gefolgt von starken Regenfällen, dürften zur Normalität werden. Auch Gewitterstürme, Waldbrände oder Überflutungen häufen sich. Die Katastrophenbewältigung werde langsam zur Hauptaufgabe der Kärntner Feuerwehren, sagte Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin.

Bernhard Rebernig, Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten: „Wir brauchen einen Preis für CO2, der die wahren Kosten widerspiegelt. Wir müssen die ökologischen Folgekosten jetzt einpreisen.“ Im Zuge einer Steuerreform müsse künftig das besteuert werden, was letztendlich auch verbrannt werde.

Alternativenergieförderung fast verdoppelt

Laut Klimaschutzreferentin Sara Schaar (SPÖ) habe sich alleine die Alternativenergieförderung im Laufe der Jahre mit derzeit 5,5 Millionen Euro pro Jahr fast verdoppelt. Sie sieht vor allem im Verkehrs- und Gebäudebereich Aufholbedarf. So sollen etwa die Anschlüsse an das Fernwärmenetz weiter ausgebaut werden.

Verkehrsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) sieht im Wasserstoff einen „wesentlichen Eckpfeiler“ für Kärnten, um die Klimaziele zu erreichen und steigenden Energiepreisen zu begegnen. Ab Dezember sollen im Zentralraum mit Wasserstoff betriebene Busse im Regelbetrieb eingesetzt werden.

Kritik der Opposition

Erhebliche Kritik an der Klimapolitik kommt von der Opposition. Die Freiheitlichen bezeichneten die Energiewende als gescheitert. Energierefentin Sara Schaar (SPÖ) hätte mit der Kelag in den letzten Jahren das Stromnetz großflächig ausbauen müssen. Zudem seien auf nur zwei Prozent der landeseigenen Immobilien PV-Anlagen installiert.

Auch die Grünen sprechen von jahrzehntelanger Untätigkeit des Landes und einer fehlenden Klimastrategie. Den Ausbau der Windkraft halten sie jedoch für strategisch wichtig und notwendig, um unabhängig von Energieimporten zu werden.