Kinder an der Tafel
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Bildung

Teilweise Notbetrieb in Schulen

Seit Dienstag befinden sich Kärntner Schulen teilweise im Notbetrieb, jede zehnte Lehrkraft ist im Krankenstand. Klassen werden zusammengelegt und es gibt Supplierunterricht. Rund 730 Lehrerinnen und Lehrer sind krank. In vier Schulen wird wieder getestet, in einer Mittelschule wurden Masken verordnet.

Bildungsdirektorin Isabella Penz sagte im Gespräch mit dem ORF Kärnten, es gebe regional große Unterschiede. Besonders betroffen seien Volks- und Mittelschulen in ländlichen Gemeinden, weil am Standort für die einzelnen Schulen Lösungen gefunden werden müssen. Die Schulleiterinnen und -leiter tun ihr Bestes, so Penz. An den höheren Schulen kommt es derzeit zwar auch vermehrt zu Krankenständen, dort gibt es aber genügend Lehrerinnen, die für die Kollegen einspringen können.

Volksschulklasse in Meiselding
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Viele Krankenstände gibt es auch in der Volksschule Meiselding

Auch Nichtlehrende dürfen beaufsichtigen

Der Unterricht bzw. Schulbetrieb müsse gewährleistet sein, es seien keine Klassen- oder Schulschließungen geplant. Man könne zur Not auf Freizeitpädagoginnen und -pädagogen zurückgreifen, auf Beratungslehrende und mobile Lehrende. In einer Notsituation sei es zudem erlaubt, dass eine Beaufsichtigung auch durch Nichtlehrende erfolgt: „Das muss aber in enger Abstimmung mit dem Schulerhalter passieren.“ Davon seien aber höchstens Kleinstschulen betroffen, sagte Penz. Es gebe einen Fall, wo in Einvernehmen mit der Gemeinde Personal der Gemeinde für die Beaufsichtigung eingesprungen sei.

In einzelnen Fällen komme es auch zur Zusammenlegung von Klassen, um den Unterricht gewährleisten zu können, sagte Penz.

Pause auf der Wiese vor der Schule
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Pause im Freien

Neue Lehrerin für Volksschule Meiselding

Ein Beispiel für die hohe Anzahl an Krankenständen ist die Volksschule Meiselding bei St. Veit an der Glan. Die Lehrerin Bettina Dörfler, die die Kinder am Dienstag beaufsichtigte, ist erst in der Früh an die Schule gekommen, als Vertretung für den erkrankten Klassenlehrer.

Dörfler: „Vorige Woche war ich wegen Covid im Krankenstand, nach mir ist gleich die Integrationslehrerin im Krankenstand gewesen, dann der Klassenlehrer der ersten Klasse und als Draufgabe ist nun auch der Direktor im Krankenstand.“

Bildungsdirektorin Isabella Penz
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Bildungsdirektorin Isabella Penz

Vier Schulen testen wieder regelmäßig

Schulen können auch laut CoV-Maßnahmenplan eigene Maßnahmen setzen: „Wir haben vier Schulen mit 25 Klassen, wo wieder Antigentests gemacht werden.“ In einer Mittelschule gibt es wieder Maskenpflicht, laut Verordnung sei das aber nur für jeweils zwei Wochen möglich, so Penz. Wie es weitergehe, lasse sich noch nicht sagen, es kämen ja auch laufend Personen wieder aus dem Krankenstand zurück. „Wir wissen, dass die Krankenstandswelle seit mehr als zwei Wochen in den Schulen angekommen ist. Ich hoffe, dass es wieder rückläufig ist.“

Kaiser: Bundesweite Regelung für Masken

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte am Dienstag gegenüber der APA, wenn Infektions- und Erkrankungszahlen weiter steigen, sei das Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen eines der gelindesten Mittel, um sich und andere zu schützen.

Er plädiert „sinnvollerweise“ für eine bundesweit einheitliche Regelung. Man müsse dabei allerdings bedenken, dass das Tragen der FFP2-Maske für Beschäftigte und allenfalls Schülerinnen und Schülern eine Herausforderung sei.

Opposition fordert mehr Lehrpersonal

In Aussendungen forderten FPÖ und Team Kärnten die Ausbildung von mehr Lehrpersonal. FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer sprach von einem „Desaster im Personalbereich“. Die Lehrerausbildung müsse entbürokratisiert und vereinfacht werden. Eine Verkürzung der Ausbildungszeit könne sicherstellen, dass jedes Klassenzimmer einen Lehrer hat, hieß es ihn der Aussendung.

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer bezeichnete die aktuelle Situation an einigen Kärntner Schulen als besorgniserregend. Die aktuelle Situation sei aber nicht nur einer regelrechten Welle an Krankenständen geschuldet, sondern auch einem grundsätzlichen Lehrermangel, „der in den nächsten Jahren noch dramatischere Formen annehmen wird“, sagte Köfer. Auch das Team Kärnten fordert, die Ausbildungszeit für Lehrer zu verkürzen.