Vegane Gummibärli
ORF/Marco Ventre
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Wirtschaft

Erster Unverpackt Laden in Klagenfurt

Eine Art „Tante Emma Laden“ gibt es seit Kurzem wieder in Klagenfurt. Eine Jungunternehmerin wagte in der Radetzkystrasse den Neuanfang mit einem Unverpackt Laden – der erste in Klagenfurt.

Schon wenn man den Laden betritt, fühlt man sich um Jahrzehnte zurückversetzt. An der Wand ein Regal mit zahlreichen Glasbehältern, die mit unterschiedlichsten Waren, von Nudeln über Getreide bis ihn zu Ölen, befüllt sind. Am großen Tisch davor stehen Glas-Bottiche, prall gefüllt mit Süßigkeiten. Irgendwo dazwischen Chefin Sophie Meierhofer: „Es ist eine Lebensmittelgreißlerei wie früher, wo man einen Fokus auf lokale Produkte hat aber alles, was man in Alltag braucht, bekommt.“

Auch Süßigkeiten gibt es in Gläsern
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Gläser mit Süßigkeiten

Plastikmüll soll vermieden werden

Das Wichtigste für die 33-jährige Klagenfurterin – alles ohne Verpackungsmüll: „Die Idee ist, dass man seine eigene Verpackung von daheim mitbringt und dadurch das Einwegplastik vermeidet.“ Es sei wie im Erdbeerland, wo man mit einem Behälter komme, das Eigengewicht notiere und dann einkaufe, so Meierhofer.

Auch, wenn die Lebensmittel im Geschäft unverpackt sind, Sorge um die Hygiene müsse sich niemand machen, so Meierhofer: „Wir bekommen die Warten in großen Gebinden angeliefert, das sind meist große Altpapiersäcke von den lokalen Bauern, Getreide, Flocken, Linsen, Paste etc. Wir füllen es dann in die Portionierer um.“ Von dort könne man seine Einkäufe herunterlassen, ohne aber mit den Lebensmitteln in Berührung zu kommen.

Getreide und Hülsenfrüchte in Spendern
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Trockenwaren in Spendern

Juristin machte sich selbstständig

Zum Haltbarkeits- bzw. Ablaufdatum sagte Meierhofer, man kontrolliere fast täglich, weil die Gläser nachgefüllt und auch gereinigt werden. Da werde darauf geachtet, ob die Qualität passt. Getreide und Trockenprodukte halten Jahre, so die Jungunternehmerin. Sie will mit ihrem Laden, den sie „Kleine Freiheit“ nennt, die Menschen zum Umdenken bringen.

Sie selbst hat ihre Komfortzone als Juristin mit gutem Einkommen verlassen: „Mein Bestreben war, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Im Laufe meiner Karriere, die vom Gericht über die Anwaltskanzlei bis hin zu einem Start Up, das in Afrika Solarprojekte installiert, habe ich erkannt, den meisten Impact kann ich im kleinen Kreis leisten.“ Sie wolle lokale Produzenten unterstützen und Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln schaffen.

Kaffee zum Entnehmen
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Kaffeeportionierer

Denken an nächste Generation

Reich werden will und wird die Jungunternehmerin mit ihrem Greißlerladen nicht, das ist ihr bewusst, aber sie will die Menschen zum Umdenken bewegen. Raus aus dem Konsumzwang hin zum überlegten und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Lebensmitteln: „Unseren Alltag so umzugestalten, dass wir der nächsten Generation auch eine Zukunft ermöglichen können.“ Man könne es nur gemeinsam schaffen, so Sophie Meierhofer.