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Gesundheit

Gehörlose bei Med-Versorgung benachteiligt

Gehörlose Menschen gehen aus Scham, sich nicht gut verständigen zu können, oft jahrzehntelang nicht zum Arzt. Kärntenweit gibt es für 500 Betroffene nur eine Gehörlosenambulanz und zwar im Krankenhaus der Elisabethinen.

Seit zwei Jahren gibt es im Krankenhaus der Elisabethinen die einzige Gehörlosenambulanz Kärntens. Diese hat an einem Vormittag pro Woche – immer Mittwochs von 9.30 Uhr bis 12.00 Uhr -geöffnet. Zwar hat sich die medizinische Versorgung Gehörloser mit besagter Einrichtung verbessern lassen – die Betroffenen können in Gebärdensprache und damit barrierefrei kommunizieren und es gibt eine gehörlose Sozialbetreuerin, die beim Erstkontakt oder dem Ausfüllen von Fragebögen hilft – es bleibt aber dennoch viel zu tun, um die Benachteiligung Gehörloser in Sachen medizinischer Versorgung zu beenden.

Ambulanz für Gehörlose

Für gehörlose Menschen ist ein barrierefreier Zugang zu medizinischer Versorgung oft nicht immer selbstverständlich. Die Gehörlosenambulanz der Elisabethinen in Kärnten ist die einzige Ambulanz, die auf die besonderen Bedürfnisse dieser benachteiligten Patientinnen und Patientengruppe eingeht.

In Notsituationen ist Versorgung nicht gegeben

Gehörlose Menschen wünschen sich, dass die Ambulanz an mehreren Tagen in der Woche geöffnet ist und die Ambulanzzeiten flexibler sind, sagt Dagmar Schnepf, Leiterin des Gehörlosenverbandes in Kärnten, in der Übersetzung von Gebärdensprach-Dolmetscherin Eva Sacherer. In Notsituationen sei eine Versorgung von Gehörlosen rund um die Uhr nicht gegeben. Ein weiterer Wunsch betreffe gebärdensprachkompetente Psychologen und Sozialarbeiter. Und es mangle auch an
Gebärdensprach-Dolmetschern, die für die barrierefreie Kommunikation „Arzt-Patient“ unerlässlich sind.

Ziel ist Ausbildung in Kärnten

Dass es in Kärnten keine Ausbildung für Gebärdensprach-Dolmetscher gibt, erschwert die Situation zusätzlich.

Ausbildungen gibt es in Linz, Salzburg, Tirol und Graz – die Studierenden kommen nach dem langen Studium aber eher nicht mehr nach Kärnten zurück, so Schnepf in der Übersetzung von Eva Sacherer. Das Ziel der Gehörlosengemeinschaft sei eine Ausbildung in Kärnten, damit sich die Versorgung verbessern lässt.

Schnepf sagte in der Übersetzung von Gebärden-Dolmetscherin Eva Sacherer, dass es in Kärnten drei Gebärdensprach-Dolmetscher gebe, die aber nicht in Vollzeit arbeiten. Bei einer Ausbildung vor Ort sei anzunehmen, dass die Dolmetscher auch in Kärnten bleiben würden.

Gehörlose beim Arzt
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Die Gehörlosenambulanz der Elisabethinen hat die medizinische Versorgung bereits wesentlich verbessert.

Ambulanzzeiten sollen ausgebaut werden

In einem ersten Schritt soll nun das Gehörlosenambulanzangebot bei den Elisabethinen ausgebaut werden.