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Fleischersatz: Boomendes Verlustgeschäft

Vor ein paar Jahren waren vegane Fleischersatzprodukte noch eine winzige Nische – mittlerweile sieht man in den Supermärkten immer mehr Auswahl. Für die Unternehmen ist es aber gar nicht so einfach, damit Gewinn zu machen. Auch Österreichs größter Fleischverarbeiter Marcher aus Kärnten mischt im boomenden Markt mit.

Zu Besuch im Versuchslabor bei Österreichs größten Fleischverarbeiter: Doch statt Rind- oder Schweinefleisch kommen hier unter anderem Erbsen, Kürbiskernöl, Rettich und Wasser in den Mixer – Zutaten für eine vegane Salami, die später auf Pizzen landen soll. Mittlerweile werden bei Marcher pflanzliche Alternativen bei neuen Produkten vielfach von Anfang an mitgedacht.

„Es ist ein großer Vorteil, dass unsere Produktentwickler und Technologen sich primär immer mit Fleisch befasst haben und deshalb genau wissen welche Prozessschritte und Prozesse mit den Technologien möglich sind und wie das Endprodukt dann aussehen muss“, so Norbert Marcher, der Geschäftsführer der Marcher Fleischwerke.

Oft kein Gewinn mit teurem Fleisch-Ersatz

In praktisch allen Supermärkten ist der Trend zu pflanzlichen Fleischersatzprodukten mittlerweile unübersehbar. Doch viele der Unternehmen schreiben derzeit Verluste. Das gilt für große internationale Unternehmen ebenso wie für österreichische Firmen. Und das, obwohl sie mitunter deutlich teurer sind als ihre fleischlichen Gegenüber. Doch das könnte sich schon bald ändern.

„Die Fleischersatzprodukte per se werden langfristig deutlich preiswerter sein als Fleisch, weil sie halt nicht wie beim Rindfleischburger 12 bis 14 Kilogramm Futter für ein Kilogramm Fleisch brauchen, sondern eben nur eineinhalb bis zwei Kilogramm Einsatzstoffe brauchen, um letztlich ein Kilogramm Fleischersatz zu machen. Kurzfristig aber, weil man nur kleine Mengen herstellt Marketing- und Werbeaufwände hat, sind die Firmen doch noch nicht so profitabel, wie sie das langfristig sein können“, so Carsten Gerhardt von der Unternehmensberatung Kearney.

Revolution am Fleischmarkt dürfte ausbleiben

Bei Marcher schreibt man mit den pflanzlichen Produkten schon heute schwarze Zahlen. Die große Revolution am Fleischmarkt sieht der Chef aber nicht am Horizont.

„Ich glaube schon, dass es noch ein Wachstum geben wird über die nächsten Jahre, aber das was vielfach prognostiziert wird, dass es eine Angleichung der mengenmäßigen Bedeutung geben wird in absehbarer Zeit, da bin ich mir sicher, dass das nicht so kommen wird“, so der Marcher Geschäftsführer. Der Preis und natürlich der Geschmack – das seien laut Experten die Hauptkriterien dafür, welche der Produkte sich langfristig am Markt halten werden.