Eine Pensionistin stuetzt sich in einem Altersheim in Wien an ihren Gehstock ab
APA/Barbara Gindl
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Soziales

Frauenpension oft unter Armutsgrenze

Frauen bekommen – auch wenn sie ihr Leben lang gearbeitet haben – nach wie vor deutlich weniger Pension. Pro Monat sind es im Schnitt knapp 700 Euro. Eine prekäre Situation, sagt Silvia Igumnov, die neue Vorsitzende der ÖGB Frauen, denn das sei für viele Frauen der direkte Weg in die Altersarmut.

Der 6. August ist in Kärnten Equal Pension Day. Das bedeutet, Männer haben im Durchschnitt bis zum heutigen Tag bereits soviel Pension bekommen, wie Frauen erst zum Jahresende erhalten werden.

Viele Pensionistinnen leben in Armut

Eine Frau in Kärnten bezieht durchschnittlich eine Pension von 1.100,73 Euro, während die durchschnittliche Pension von Männern in Kärnten 1.786,60 Euro beträgt. "Wenn man bedenkt, dass die Armutsgrenze mit 1.300 Euro monatlich berechnet ist, muss man ehrlich sagen, dass viele Frauen in der Pension schlicht und einfach in Armut leben müssen“, zeigt Igumnov die alarmierenden Zahlen auf. Wie beunruhigend die Situation für Frauen im Alter ist, belegen auch andere Zahlen. Aktuell leben in Kärnten 9.680 Ausgleichszulagenbezieherinnen. Im Gegensatz dazu beziehen nur 4.109 Männer Ausgleichszulagen. „Es müssen dringend Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Altersarmut keinen Platz mehr in unserer Gesellschaft hat“, so Igumnov.

Kinder, Pflege: Für unbezahlte Arbeit „bestraft“

Im März hat Silvia Igumnov das Amt der Landes-Frauenvorsitzenden im ÖGB Kärnten von ihrer Vorgängerin Waltraud Rohrer übernommen. Schon bei ihrem Amtsantritt hat die gelernte Gold- und Silberschmiedin und ausgebildete Kleinkinderzieherin auf das massive Problem der Altersarmut bei Frauen hingewiesen. Aktuell gibt es in Kärnten 9.680 Ausgleichszulagenbezieherinnen, im Gegensatz dazu benötigen nicht einmal die Hälfte der Männer – nämlich 4.109 – eine Ausgleichszulage.

„Für uns ist es wirklich erschreckend, dass Frauen, die ja den Großteil der unbezahlten Arbeit erbringen, wie beispielweise Kinderbetreuung, Pflege und Betreuung von nahen Angehörigen und deshalb oft in Teilzeit arbeiten, deshalb oft in der Pension noch bestraft sind und mit dem, was sie bekommen, nicht auskommen können.“

Bessere Arbeitsbedingungen von ÖGB Frauen gefordert

Im Durchschnitt bekommen in Kärnten Frauen derzeit um 40 Prozent weniger Pension als Männer, bei den Gehältern sind es 20 Prozent weniger. Dazu komme, dass vor allem bei körperlich und psychisch anspruchsvollen Berufen viele Frauen nicht bis zu Pension arbeiten können. „Jede zweite Frau geht aus der Arbeitslosigkeit in die Pension, weil es oft nicht möglich ist, durch fehlende gute Arbeitsbedingungen bis zur Pension im Berufsleben bleiben zu können.“

Angesichts der Angleichung des Frauenpensionsalters an jenes der Männer könnte sich die Lage weiter verschärfen. Daher fordern die ÖGB Frauen neben höheren Gehältern und einem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr auch bessere Arbeitsbedingungen – in der Pflege etwa eine Verkürzung der Arbeitszeit, damit die Frauen aber auch die Männer gesund von der Arbeit in die Pension gehen können, so Igumnov.