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Chronik

Erneuter Datenleak im Darknet

Die Hackergruppe Black Cat hat offenbar erneut die Daten des Landes veröffentlicht. Dieses Mal wurden die Daten über einen Darknet-Link ins Netz gestellt und dürften deshalb auch nicht mehr so leicht zu entfernen sein.

Laut dem Wiener Sicherheitsforscher Sebastian Bicchi kam es in der Nacht auf Freitag zu einem erneuten Datenleak durch die Hackergruppe Black Cat. Sebastian Bicchi stieß gegen 3.00 Uhr auf die veröffentlichten Daten des Landes. Der Sicherheitsforscher sagt, es werde dieses Mal nicht so leicht sein, die Daten erneut aus dem Internet zu entfernen.

Neue Datenleaks im Darknet

Die Hackergruppe Black Cat hat offenbar erneut die Daten des Landes Kärnten veröffentlicht. Dieses Mal wurden die Daten über einen Darknet-Link ins Netz gestellt und dürften deshalb auch nicht mehr so leicht zu entfernen sein.

Land: Daten noch nicht authentifiziert

Vom Land hieß es am Freitagnachmittag in einer Aussendung, man sei gerade dabei, die Daten zu authentifizieren. Das bedürfe aber einiger Zeit. „Erst dann können wir sagen, ob es sich tatsächlich um Daten des Landes Kärnten handelt“, sagte der Sprecher des Landes, Gerd Kurath. Es sei möglich, dass die nun veröffentlichten Daten „nicht 1:1 jene Daten sind, die bei uns gespeichert wurden. Man muss davon ausgehen, dass sie verändert werden, um Desinformation zu schüren“, sagte Kurath. Es handle sich um keinen neuen Angriff, sondern „vermutlich um den Versuch der Hackergruppe Blackcat, den Druck auf das Land zu erhöhen“.

Sicher sei man sich derzeit lediglich, dass es nach dem 24. Mai keinen weiteren Datendiebstahl gegeben habe: „Die Daten stammen also noch vom ersten Handlungsstrang. Auch wenn von den Hackern versucht wird, ein anderes Bild zu zeichnen.“ Der Lösegeldforderung werde man weiterhin nicht nachkommen. „Angebliche Sicherheitslücken auf die wir von verschiedensten Seiten aufmerksam gemacht werden, sind Gegenstand dauernder Prüfungen und können bisher nicht bestätigt werden“, sagte Kurath.

Geleakte Pässe auf Kosten des Landes neu ausgestellt

Laut Kurath sei man mit den Personen in Kontakt, deren Pässe geleakt wurden. Derzeit würden neue Pässe beantragt, die Kosten dafür werde das Land Kärnten übernehmen. Ankündigungen von Betroffenen, rechtlich gegen das Land vorzugehen, gebe es aktuell nicht, sagte Kurath auf Nachfrage. „Aber es gibt das große Interesse zu wissen, welche Daten gespeichert wurden.“ Dabei betonte er, dass sensible Daten im Sinne der DSGVO ohnehin nicht gespeichert worden seien. Solche Daten seien zum Beispiel Infos über die sexuelle Orientierung, politische Zugehörigkeit oder eine Mitgliedschaft bei einer Gewerkschaft.

„Nicht nachvollziehbar wer Daten jetzt hat“

„Tatsache ist, es ist nicht mehr nachvollziehbar, wer die Daten jetzt hat“, sagte Bicchi. Eine neue Lösegeldforderung soll es aber nicht geben, sagte auch Bicchi. Er habe die erneute Veröffentlichung der Daten durch Black Cat an die Cybercrime Meldestelle gemeldet, bislang aber noch keine Rückmeldung erhalten.

Bereits vor genau zwei Wochen, am 3. Juni, hatten die Hacker Daten ins Internet gestellt, die aus dem Hackerangriff stammen – mehr dazu in Hackerangriff: Land dementiert Datenleak(kaernten.ORF.at; 3.6.2022. Damals landeten sie allerdings im „öffentlichen“ Teil des Internets, der Link wurde auf Betreiben des Innenministeriums schnell gesperrt.

Fünf Millionen Dollar für 250 Gigabyte Daten gefordert

Nun wurden die Daten allerdings über einen ".onion"-Link geleakt: ".onion"-Links führen zu Webseiten, die nur im sogenannten Darknet mit einem speziellen Browser geöffnet werden können. Das stellt sicher, dass die Personen hinter den Webseiten anonym bleiben und schwer zu verfolgen sind.

Nach dem Hackerangriff Ende Mai, der weite Teile der Kärntner Landesverwaltung lahmgelegt hatte, hatte die Hackergruppe fünf Millionen Dollar Lösegeld vom Land gefordert – mehr dazu in Land bestätigt Datendiebstahl nun doch (kaernten.ORF.at; 7.6.2022). Vor allem handelte es sich dabei um Daten aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und von weiteren Regierungsmitgliedern.