Schreiben ist für Anna Baar so notwendig wie das Atmen. Also geht es auch in ihren Büchern um alles. Es gehe ihr um ein ständiges Unterwegssein zwischen den Orten und das Finden des sogenannten Heimatlichen erst im Fremden und „das Liebgewinnen des Eigenen, wenn man im dann im Fremden begegnet“. Sich nirgends auf Dauer wirklich wohlzufühlen oder gar einfach dazuzugehören ist ein Teil von Anna Baars Leben.
Auch Stift Viktring als Schule war ein Ort voller dunkler Erfahrungen. Ihre Rückkehr prägte unlängst „ein anderes Sehen, nachdem diese Angst und Beklemmung jetzt wegfällt, die dieses Gebäude für mich als Schülerin bedeutet hat“.
Schreiben zwischen Vergangenheit und Vergessen
Sie sagt, sie müsse mit dem Schreiben immer auch dorthin, wo das Sprechen aufhöre: „Das sagt eigentlich schon viel darüber aus, dass es oft unangenehme Dinge sind. Wobei meine größere Befürchtung nicht das eigene Empfinden, sondern das Empfinden der Menschen ist, die dann damit zutun haben.“
Anna Baar schreibt auch immer wieder gegen das Vergessen und Verdrängen in Kärnten an. Vergangenheit ist für sie nur dann vergangen, wenn sich die Menschen auch mit ihr auseinandergesetzt haben.
Sprache wie „Schwimmreifen aus Kork“
Anna Baar schreibt große Literatur. Sie ist ein Fest der Sprache, die für einen Menschen das Überleben erst ermöglicht.
„Ich nerve mich selbst oft mit meiner Sprache, aber sie ist meine einzige Rettung. Sie ist wie ein lästiger Schwimmreifen aus Kork – sie ist lästig, unschön, aber das einzige, was einen dann über Wasser hält“, so die Autorin.
Ihr neues Buch „Divan mit Schonbezug“ bietet Erzählungen aus einer Welt, in der die Unsicherheit das einzig Sichere ist.