Holzfigur
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Kultur

Kreativer Holzschnitzer aus Tainach

Karl „Kore“ Wedenig aus Tainach war früher einmal Tischler. Heute schätzt der Pensionist Ausflüge in die Natur, wo er auch das Ausgangsmaterial für seine kreativen Holzarbeiten findet. Er fertigt Wanderstöcke, deren Knaufe fantasievolle Köpfe von Tieren und Fabelwesen darstellen oder riesengroße Holzfiguren, die er selbst bemalt.

Ein Krokodil und einen Amerikaner im Eingangsbereich, eine Wirtshausrunde, Hunde, eine Jesus-Figur und Kinder, die ihm selbst bei der Arbeit zusehen – an die zwanzig Figuren fertigte Karl Wedenig, ein gelernter Tischler, bis jetzt an.

Seit er in Pension ist machte sich der 78-Jährige einen Namen als Kunsthandwerker. Schon von der Straße aus ist in seinem Heimatort Tainach sichtbar, dass seine handgeschnitzten Holzfiguren – nicht nur in seinem Garten – eine zentrale Rolle einnehmen. Wenn er einmal beim Arbeiten ist, verliert er komplett das Zeitgefühl, wie er sagt. Da kann es auch schon einmal vorkommen, dass seine Frau mit Kaffee und Kuchen oder mit dem Mittagessen vergebens auf ihn warten muss: „Für die meisten Figuren brauche ich einen Tag, aber es kann auch länger dauern. Es ist so, wie wenn man schwanger ist: Man wartet lange und dann geht es ruck-zuck.“

Holzfiguren von Karl Wedenig „Kore“ Tainach Führung
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„Wirtshausrunde“

Neues Leben für Schadholz

Das Holz für seine Figuren bekommt er oft geschenkt oder findet es im Wald: „Es ist alles Schadholz. Die Bäume werden krank, fallen um und ich verleihe ihnen dann für ein paar Jahre ein neues Leben.“

Ob der Kopf oder Körper – die Vorgehensweise bei der Arbeit ist immer die selbe, egal, welchen Körperteil er gerade in Arbeit hat, sagt Karl Wedenig: „ich entferne die Rinde und bringe den Teil in Form. Ich sehe gleich, was ich aus welchem Stück Holz machen kann. Die Hände gehen besonders leicht. Viel Zeit nehmen dafür die Augen in Anspruch. Da muss man sehr genau sein.“

Holzfiguren von Karl Wedenig „Kore“ Tainach
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Karl Wedenig vor seinen Holzfiguren

Zu jeder Figur eine Anekdote

Gerne zeigt „der Kore“ seine Kreationen Interessierten, die bei ihm vorbei kommen und er weiß zu jeder davon eine Anekdote zu erzählen: „Viele Besucher ergänzen sie oder sagen, was sie denken, wie es dazu gekommen sein könnte. Ich lasse sie dann meistens in dem Glauben. Oft hat er bessere Ideen als ich. Dann kommt ein Dritter daher und erzählt es wieder anders. Aber das ist ok. Es wird aber immer die Wahrheit erzählt, geschwindelt wird nicht.“

Holzfiguren von Karl Wedenig „Kore“ Tainach Führung
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So erzählt er auch von einem Besucher, einem Holzschnitzer, aus Slowenien, der ihm ein ungewöhnliches Kompliment machte: „Schnitzen kannst du nicht, aber dafür, dass du es nicht kannst, sind deine Figuren faszinierend.“ Ans Aufhören denkt „der Kore“ noch lange nicht: „Ich sage immer, das wird meine letzte Figur, aber mache dann doch noch weiter.“

Karl Wedenig „Kore“
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Karl „Kore“ Wedenig

Ab und zu macht Karl Wedenig auch Auftragsarbeiten. Am liebsten hat er aber seine Figuren um sich, wenn sie fertig sind. Viele weitere sollen noch folgen, denn an Ideen und Platz in seinem Garten mangelt es nicht.