Chronik

Strengere Regeln für Nikotinbeutel gefordert

15 Prozent der Kärntner Jugendlichen rauchen täglich, obwohl das Jugendschutzgesetz Tabakkonsum bis zum 18. Lebensjahr verbietet. Viele setzen auf Rauch-Alternativen, wie zum Beispiel Nikotinbeutel, für die Experten strengere gesetzliche Schutzmaßnahmen fordern.

Problematisch sei auch, dass viele Minderjährige die seit 2019 strengere Gesetzgebung mit legalen Rauch-Alternativen zu umgehen versuchen, die jedoch ebenfalls Gefahren bergen. Besonders im Fokus sei zur Zeit ‚Snus‘. Vom Gesetz her sei zumindest der Verkauf davon in Österreich verboten.

KH Weltnichtrauchertag

Doch auch tabakfreie Nikotinbeutel hätten in den vergangenen Jahren einen starken Zulauf erfahren, so Barbara Drobesch von der Suchtprävention: „Dafür gibt es nahezu keine gesetzlichen Schutzmaßnahmen. Das liegt daran, dass es sich um synthetisches Nikotin handelt. Die Problematik ist, dass dieses hoch konzentrierte Nikotin rasch abhängig macht.“

Studiogespräch mit Lungenfacharzt Othmar Haas

Es gebe dadurch zwar weniger Lungen-, aber sehr wohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Zungenkrebs. Die Schleimhäute werden angegriffen und es könne Herzrasen entstehen, so die Expertin. Die Forderung an den Gesetzgeber lautet deshalb, auch Nikotinbeutel für unter 18-Jährige zu verbieten.

Tabakbeutel verschiedener Anbieter in Verkaufsautomat
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Nikotinbeutel in Verkaufsautomat

Restriktive Maßnahmen zeigen Wirkung

Dass man in den vergangenen Jahren Erfolge verbuchen konnte, zeigt die Statistik. Bei jugendlichen Rauchern sei in Kärnten ein Rücklauf von etwa fünf Prozent festzustellen. Dazu hätten die restriktiven Maßnahmen beigetragen, dass nicht mehr überall geraucht werden dürfe. Auch die Pandemie habe zu einer positiven Entwicklung beigetragen, so Drobesch: „Von 2015 bis 2020 war der Rücklauf bei den Jugendlichen bei fünf Prozent.“

Österreich liegt im europäischen Vergleich beim Rauchen allerdings über dem Durchschnitt. Laut Statistik Austria greifen 30 Prozent der männlichen Bevölkerung zur Zigarette, bei den Frauen liegt die Raucherquote bei 22,5 Prozent. Dazu kommt, dass in Österreich pro Jahr 14.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben, Rauchen ist also für 16 Prozent aller Todesfälle verantwortlich.

Raucherlunge
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Raucherlunge

Heuer auch Umweltbelastung durch Rauchen im Fokus

Im Mittelpunkt des 35. Weltnichtrauchertages steht nach wie vor die Aufklärung über die gesundheitlichen Risiken des blauen Dunstes. Rund um den Weltnichtrauchertag werden von vielen Institutionen Vorträge angeboten, die zur Änderung des Rauchverhaltens beitragen sollen. Auch eine rauchfrei-App soll helfen. Mit dem heurigen Motto „Rauchfrei werden – auch der Umwelt zuliebe“ will die Weltgesundheitsorganisation auch auf die Umweltbelastung durch Anbau, Konsum und Entsorgung von Tabakwaren hinweisen.