Stromzähler
APA/dpa/Zentralbild/Jens Büttner
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Chronik

Abgezweigter Strom: Fall „höchst selten“

Ein 42 Jahre alter Mann aus Klagenfurt hat für seine Cannabisplantage Strom von einem fremden Zähler abgezapft. Von den Stadtwerken heißt es, ein Stromdiebstahl diesen Ausmaßes sei höchst selten, es geht um zehntausende Euro.

Wie ist Stromdiebstahl überhaupt möglich? Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole erklärt: „Es sind meist technisch fundierte Personen, die wissen, dass man das hinter dem Zähler machen muss. Es gibt anscheinend ein paar Tricks, man muss hinter den Zähler hinein und Kabel verlegen und das ist nicht so ohne, das steht alles unter Strom“.

Pensionist erhielt extrem hohe Stromrechnung

Jedenfalls erhielt der betroffene Pensionist eine extrem hohe Stromrechnung. Stromzähler werden nur alle drei Jahre von einem Mitarbeiter des Stromanbieters abgelesen, so Smole: „Für die Jahre dazwischen bekommen die Kunden von uns eine Karte, damit sie uns den Zählerstand selber übermitteln. Sollten wir keine Information vom Kunden bekommen, gehen wir her und schätzen den Verbrauch. Aber nach drei Jahren sind wir wieder beim Kunden – das dürfte so ein Fall gewesen sein.“

Nur Kunden mit mechanischen Stromzählern betroffen

Betroffen sind nur Kunden, die noch einen alten, mechanischen Stromzähler haben. Mittlerweile haben bereits zwei Drittel der Strombezieher einen digitalen Zähler und dieser erschwert einen Stromdiebstahl, so Smole. „Mit dem neuen Stromzähler kann jeder Kunde im Kundenportal nachschauen. Ich empfehle, das einmal im Monat zu tun, ob ein außergewöhnlicher Stromverbrauch passiert ist. Wir adaptieren das System zunehmen, dass die Kunden Alarmmeldungen bekommen, falls ein außergewöhnlicher Stromverbrach passiert ist.“

Im konkreten Fall ermittelt noch die Polizei. Wie die Polizei bekannt gab, begann der Stromentzug im September 2017 und dauerte zwei Jahre an. Der Beschuldigte hatte in angemieteten Kellerräumlichkeiten im Stadtgebiet von Klagenfurt eine Zuchtanlage für legale Cannabispflanzen betrieben. Den Strom dafür holte er sich aber über ein Kabel, das er an einen fremden Zähler angeschlossen hatte. Der Geschädigte ist ein 69 Jahre alter Pensionist.

Stadtwerke: Stromdiebstahl kein Kavaliersdelikt

Stadtwerkesprecher Harald Raffer sagte auf Anfrage des ORF, es gäbe immer wieder Fälle von Stromdiebstahl, die meist mit Hilfe des betroffenen Kunden rasch aufgeklärt werden können. Stromdiebstahl sei keinesfalls ein Kavaliersdelikt und werde angezeigt, sagte Raffer. Länger unbemerkt kann ein solche Fall aber auch dann bleiben, wenn Strom etwa von einer Mietergemeinschaft gestohlen wird. Dann teile sich der Schadensbetrag auf mehrere Strombezieher auf und könne auch länger unbemerkt bleiben.