Der gelbe Staub auf Autos und Gartenmöbeln macht die starke Pollenproduktion der Fichte sichtbar.
Naturschutzbund
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Chronik

Starke Pollenbelastung für Allergiker

Die Frühblüher Hasel, Erle und Birke haben heuer überdurchschnittlich große Pollenmengen freigesetzt. Dazu kamen mit starke Strömungen aus dem Süden noch Hopfenbuchenpollen. Nun sorgen die Pollen der Kiefer für eine weitere Belastung für Allergiker. Die der Fichte legen sich als gelber Staub auf Autodächer, Fenster und Balkone.

Schon Ende Februar hatte der Pollenwarndienst auf ein zu erwartendes Rekordjahr aufmerksam gemacht. Diese Prognose traf voll ein. Das Blühen von Baumarten wie der Fichte ist ein Phänomen, das normalerweise nur alle fünf bis zehn Jahre vorkommt. Doch der Klimawandel und die steigenden Temperaturen lassen die Bäume immer öfter und intensiver blühen.

Von Pollen bedecktes Auto
ORF
Der Blütenstaub der Fichte bedeckt nicht nur Autodächer

Fichte hat schon jedes zweite Jahr ein „Mastjahr“

Die Intervalle für die „Mastjahre“ der Bäume werden somit immer kürzer. Das zeigen auch die Aufzeichnungen des Pollenwarndienstes, sagt dessen Leiter Helmut Zwander: „Diese Situation, dass sich die Fichte normalerweise relativ lange Zeit nimmt um Reserven zu sammeln und wieder ein Mastjahr zu produzieren, hat sich in den letzten zehn bis zwölf Jahren völlig geändert. Sie macht das jetzt jedes zweite Jahr.“

Ob auf Autodächern, Fensterläden oder Wasserflächen, überall sind derzeit Schlieren zu sehen. Zwander: „Der Fichtenpollen ist auf die heimische Flora bezogen ein sehr großer Pollen und hat zwei Luftsäcke und schwimmt sehr gut im Wasser. Andere Pollen gehen im Wasser unter.“ Weil die Fichtenpollen so groß sind, sind sie auch meist keine Gefahr für Allergiker.

Helmut Zwander vom Pollenwarndienst
ORF
Der Leiter des Pollenwarndienstes, Helmut Zwander

Alle Pollentypen zeigen ansteigende Tendenz

Aber auch die Kiefer hat heuer überdurchschnittlich viele Pollen produziert, sagt Zwander. Warum die Bäume immer öfter bedenklich viel Energie in die Fortpflanzung stecken, ist noch unklar, sagt Zwander. Es könnte der bessere Ernährungszustand durch den Anstieg des CO2-Gehaltes der Luft oder die milderen Winter sein.

Zwander: „Ob das vielleicht auch etwas anderes ist, ist derzeit noch schwer zu sagen. Wenn man sich die Statistik von 1980 weg ansieht, ist Tatsache, dass eigentlich alle allergologisch relevanten Pollentypen von der Jahresproduktion her eine ansteigende Tendenz zeigen.“

Zwander: „So etwas habe ich noch nie erlebt“

Die Menge an Pollen war heuer so groß, dass Zwander von einer regelrechten Pollenwelle spricht, die in den vergangenen Wochen über uns hinweg geschwappt ist. Besonders schlimm war es für die Allergiker rund um den 15. April mit Birken- und Hopfenbuchenpollen.

Blütenstaub treibt auf dem Ossiacher See
ORF/Petra Haas
Blütenstaub treibt auf dem Ossiacher See

Zwander: „Ich habe so eine Situation in den ganzen 43 Jahren des Pollenwarndienstes in Kärnten noch nie erlebt. Es hat Stunden gegeben, da waren pro Kubikmeter Luft sicherlich an die 15.000 bis 20.000 Pollenkörner vorhanden. In der Allergologie spricht man davon, dass ab 50 Pollenkörnern pro Kubikmeter Luft das Maximum der Beschwerden erreicht wird.“

Habitus der Gräser und Pollenwolke
Helmut Zwander
Mit der Gräserblüte setzt sich die Pollensaison fort

Nächste Herausforderung: Die Gräserblüte

Der Höhepunkt des Pollenfluges der Bäume wird wohl noch zwei Wochen andauern, dann wartet allerdings schon die nächste Herausforderung auf Allergiker: Die Gräser beginnen zu blühen.