Politik

Mehr Zweisprachigkeit gefordert

Am kommenden Sonntag, dem 15. Mai, ist der 67. Jahrestag der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages. Das nahm die Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen zum Anlass erneut daran zu erinnern, dass einiges, was damals der Volksgruppe schriftlich zugesichert worden war, bis heute nicht erfüllt sei.

Man habe sich zumindest bezüglich der zweisprachigen Ortstafeln einigen können, sagte Bernard Sadovnik, der Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen. Es sei ein Kompromiss gewesen, vor zehn Jahren in Bezug auf zweisprachige Amtssprachen und Topografieregelungen. Dieser Kompromiss sei letztendlich auch die Grundlage für ein neues Miteinander in Kärnten. Sadovnik: „Ich gehe auch davon aus, dass diese Freiwilligkeit, die wir festgeschrieben haben, letztendlich auch von den Gemeinden gelebt wird. Viele Gemeinden haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass dieses Sichtbarmachen auch ein Mehrwert nicht nur für die kulturelle Vielfalt im Land ist sondern auch für die touristischen Ziele, die wir immer öfter auch grenzüberschreitend mit Slowenien umsetzen.“

Zu wenig Angebot für Kleinkinder

Wo es allerdings noch große weiße Flecken gebe, sei die Zweisprachigkeit in Bildungseinrichtungen, vor allem im Kindergartenbereich. Die Spracherziehung funktioniere am besten während der ersten drei Lebensjahre. Das Angebot an zweisprachigen Kindertagesstätten sei in Kärnten viel zu gering.

Sadovnik: „In Eberndorf wurde eine Gruppe eingerichtet. Die könnten heute fünf Gruppen einrichten wenn sie den Platz dafür hätten. Und das heißt für mich, dass die Notwendigkeit und der Bedarf da sind und dann hätten wir in den Kindergärten keine Sprachdefizite mehr, die teilweise heute noch bestehen.“

Sprachenpolitik müsse bundesweit überdacht werden

Laut einer Charta der Europäischen Union solle jeder, der in der EU lebt, mindestens zwei weitere Sprachen sprechen können, vor allem jene der Nachbarländer, sagte Sadovnik. Auf Kärnten umgemünzt wären das neben deutsch und englisch noch slowenisch und italienisch.

Gefordert wird auch in einer Petition an die Bundesregierung eine zeitgemäße Volksgruppen und Sprachenpolitik. Es soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Bundes, Landes und der Volksgruppe eingerichtet werden, um über notwendige Maßnahmen zu diskutieren und um eine Zeitenwende in der Sprachenpolitik herbeizuführen.