Denkmal zu den Freisler Prozessen beim Landesgericht Klagenfurt
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Kultur

Lesung erinnert an Opfer der Freisler Prozesse

Das dunkelste Kapitel des 20. Jahrhunderts, die Nazizeit, ist am Dienstagabend Thema einer Lesung des Stadttheaters Klagenfurt. Der Spielort ist der Original-Schauplatz, der Schwurgerichtssaal im Landesgericht. Vor 79 Jahren führte Roland Freisler hier Prozesse, bei denen vor allem Mitglieder der slowenischen Volksgruppe zum Tod verurteilt wurden.

Das Denkmal vor dem Landesgericht, erinnert an die Opfer der Nazi-Rechtsprechung in Kärnten. Erinnerungsarbeit wird auch Dienstagabend im Schwurgerichtssaal geleistet. Es wird aus Gerichtsakten und Zeitdokumenten gelesen – dort heißt es beispielsweise: „Der Volksgerichtshof fällte 13 Todesurteile, kommunistisch-terroristische Elemente unschädlich gemacht.“

Lesung im Stadttheater

Das dunkelste Kapitel des 20. Jahrhunderts, die Nazizeit ist am Abend Thema einer Lesung des Stadttheaters Klagenfurt.

Reisender in Sachen Tod

In einem weiteren Auszug aus Gerichtsakten heißt es z.B.: „Sie haben damit im Kriege den Feind des Reiches begünstigt und werden deshalb mit dem Tode bestraft. Sie sind für immer ehrlos.“ So wurde Unrecht gesprochen, als die Diktatur ihre mörderische Macht entfaltete.

Roland Freisler
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Roland Freisler (Zweiter von rechts) fällte auch in Kärnten Todesurteile

Nach 79 Jahren ist Roland Freisler auf der Leinwand wieder am Tatort. „Ich sage immer, er war ein reisender in Sachen Tod. Das erschreckende ist, dass das eigentlich ein machtbesoffener Kleinbürger war“, so Regisseur Arthur Fischer.

Inschrift im Denkmal beim Landesgericht
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Inschrift im Denkmal vor dem Landesgericht in Klagenfurt

Nie vergessen

„Nie vergessen“ lautet der Auftrag an unsere heutige Gesellschaft, für die auch die altbekannte Losung gilt: „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“.