Portrait von Sonja Knips Belvedere
Wikipedia Belvedere
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„Kennst Du Kärnten“

Klimts Muse am Millstätter See

Sonja Knips war eine wohlhabende und angesehene Frau, verheiratet mit dem Besitzer eines Eisenwerks. Die Kunstmäzenin ließ sich am Millstätter See eine Villa bauen und wurde 1898 vom Maler Gustav Klimt porträtiert, dessen Werk sie liebte. Sie starb in Kärnten 1959, ihre Jugendstil-Villa wurde danach abgerissen.

Sonja Knips wurde 1873 im Lemberg, der heutigen Ukraine, geboren. Sie stammte aus einer angesehenen österreichischen Offiziersfamilie Namens Potier. Die Familie kam ursprünglich aus Belgien, ihr Stammbaum lässt sich bis 1745 zurückverfolgen. Demnach war die Familie reich an adeligem Blut, aber, so Austria Guide Gerti Baumberger: Die adelige Familie hatte Geldsorgen. So war man nicht unglücklich, Sonja mit 20 Jahren einem schwer reichen Industriellen zu verheiraten, der aus Schlesien stammte.

Keine Liebesheirat

Ihren Mann lernte sie durch ihren Beruf kennen, den sie aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten erlernen musste. Sie besuchte das Lehrerinnenseminar und unterrichtete nachmittags die Kinder der Industriellenfamilie Krassl-Traissenegg, die mit Anton Knips, dem späteren Ehemann von Sonja, ein Eisenwerk geführt hatten. Es war eher eine Zweckehe unter dem Motto „Adel braucht Geld“, so Baumberger: "Sonja hatte sich durch diese Ehe in der Wiener Gesellschaft der Adeligen nicht mehr wohl gefühlt und ging progressive Wege. Bald nach der Hochzeit kaufte das Ehepaar 1896 ein Seegrundstück in Seeboden.

Villa nach Plänen von Josef Hoffmann

Das war zu einer Zeit, als es rund um den Millstätter See noch keinen Tourismus gab, nicht einmal die Einheimischen badeten gerne im See. Dennoch wollte Sonja Knips direkt am See eine besondere Villa errichten lassen und nutzte dafür ihr Wiener Netzwerk: „In der Wiener Gesellschaft verkehrte Sonja Knips in Künstlerkreisen des Sezession und war Gönnerin des Jugendstilarchitekten Josef Hoffmann und dem Maler Gustav Klimt.“

„Sie beauftragte Hoffmann mit dem Bau einer Villa auf dem Seegrundstück samt Inventar im Jugendstil. Auch die Wiener Wohnung in der Gumpendorfer Straße ließ sie von ihm im Stil der Wiener Werkstätte einrichten.“ Das aber gefiel ihrem Ehemann Anton Knips überhaupt nicht. Die beiden suchten die räumliche Trennung: „So beschloss sie, einen Großteil des Jahres in Seeboden zu verbringen.“ Die Villa in Seeboden direkt am Wasser war damals sicher eine der prachtvollsten Immobilien.

Portrait von Sonja Knips Belvedere
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Porträt Sonja Knips 1889

Gemälde entstand von Fotografien

Das Haus zeugte vom Wohlstand der Familie, aber nicht nur das: „Sonja Knips beauftragte den jungen Gustav Klimt damit, ein Porträt von ihr zu malen.“ Damit sie beim Malen aber nicht immer anwesend sein musste, fertigte Klimt Fotos von ihr an, um sie dann malen zu können. Das sei damals eine Neuheit gewesen. Ihr Porträt war der Beginn einer ganzen Reihe von Gemälden, die Klimt von Frauenpersönlichkeiten der Gesellschaft anfertigte und sie trugen zu seiner Bekanntheit aber auch zu finanziellem Erfolg bei.

Einsam in Seeboden gestorben

Während der spätere Weltstar Gustav Klimt die junge Sonja porträtierte, verbrachte sie ihre Zeit meist alleine in der Villa in Seeboden. Sie sei bei der Bevölkerung gut bekannt gewesen und wie eine Einheimische aufgenommen worden. Knips hatte zwei Söhne, von denen einer 1919 an der spanischen Grippe starb. Im Alter von 86 Jahren starb Sonja Knips 1959 einsam in Seeboden. Ihr Mann war schon zehn Jahre zuvor gestorben. Sie sei in Lieseregg bestattet worden, so Baumberger.

Viel mehr Spuren findet man allerdings von dieser reichen Seebodnerin heute nicht mehr, die Erben hatten kein Interesse am Haus. Die Liegenschaft sei verkauft und das Inventar veräußert worden. Eines der Betten aus der Villa steht heute im Museum für angewandte Kunst in Wien. Die Villa selbst wurde abgerissen, so Baumberger. So bleiben nur noch die Erzählungen im Ort über diese außergewöhnliche Frau und das Grab in Lieseregg. Das Gemälde von ihr hängt heute in der Gemäldegalerie im Oberen Belvedere in Wien.