Hund und Führer am Tau unter dem Helikopter
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Tiere

Bergrettungshunde lernen das Fliegen

Wegen der Pandemie sind auch bei der Bergrettung viele Schulungskurse reduziert worden, die jetzt nachgeholt werden. In einem Kurs in Spittal übten 32 Einsatzhunde und ihre Hundeführerinnen bzw. -führer den Umgang mit einem Hubschrauber. Aus den Bergrettungshunden wurden quasi Flughunde.

Schon das Einsteigen in das laute Fluggerät Hubschrauber ist Stress für die Bergrettungshunde. Die Hunde lernen auch, am Tau unter dem Hubschrauber zu hängen, um bei einem Sucheinsatz oder bei einem Lawinenabgang schnell vor Ort sein zu können. Bei der Ausbildung wird ein Schritt nach dem anderen geübt. Auf dem Abrichteplatz am Stadtrand von Spittal wurde der Rettungshubschrauber Alpin 1, einer der ÖAMTC-Rettungshubschrauber, mit abgeschaltetem Motor geparkt. Denn geübt wurde auch das richtige Einsteigen mit Hund in das empfindliche Fluggerät.

Rettungshunde lernen fliegen

„Üben wichtig für Routine“

Dann wurde der Hubschrauber gestartet. Der Lärm ist vor allem für die Hunde mit ihren empfindlichen Ohren Stress. Die Erfahrung zeigt aber, dass es trotzdem funktioniere, so Pilot Alexander Rassi: „Hundeführer haben ihre Hunde wirklich gut im Griff. Manchmal hört man Bellen oder Quietschen, aber eher freudig, die Hunde haben ja Freude am Üben.“

Rettungshunde mit ihren Führern
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Die Hunde müssen sich an den Lärm gewöhnen

Mit Sicherheitsabstand übt ein Team nach dem anderen. Zur Sicherheit muss jeder Hund einen Beißkorb tragen, ihre Herrchen und Frauchen eine FFP2-Maske. Lorenz Geiger, Suchhundereferent der Bergrettung, sagte, das Training sei dringend nötig, denn je mehr ein Hund trainiere, desto besser sei er. Wenn man längere Zeit nichts mache, gebe es am Anfang immer Anspannung. Durch das Üben bekommen die Hunde aber Routine für echte Einsätze.

Ein Hund übt das Einsteigen
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Auch das Einsteigen will gelernt sein

Hunde hängen auch am Tau

Nach dem bereits lauten Trockentraining folgte der nächste Schritt, es ging in die Luft, sowohl im Hubschrauber als auch als Außenlast unter dem Gerät. Manche Hunde sind anfangs irritiert, den meisten macht es aber nichts aus. Wilfried Schabus ist Hundeführer bei der Bergrettung Radenthein. Er und sein weißer Schäferhund sind Vorbild, sie stiegen fast schon gelassen aus der lärmenden Maschine. Für den Hund sei es ein Riesenstress, aber er mag das Fliegen, so Schabus. Wichtig sei das Vertrauen der Tiere zum Menschen, sagte Lorenz Geiger, zuständig für die Hundeausbildung bei der Bergrettung.

Drei Menschen und ein Hund unter dem Hubschrauber

Der letzte Teil ist das Fliegen am Tau. Hund und Führerin bzw. Führer wurden zu einem Sammelpunkt auf dem Berg transportiert. Ein paar Minuten später ging wieder ins Tal. Laura Wirth aus Klagenfurt und ihr acht Jahre alter Dojan waren mit dabei. Allerdings werden die Neulinge nicht allein gelassen, ein weiterer Bergretter und der ÖAMTC-Flugretter waren am Tau dabei. So hängen drei Menschen und ein Hund unter dem Helikopter. Wirth sagte, das Fliegen mache den Hunden nichts, weder drin im Helikopter noch am Seil. Gruppe für Gruppe wurde zwei Tage lang geübt, für zwölf Hunde war es das allererste Mal.