Das Telefon ist vor allem in Zeiten der Pandemie zu einem ständigen Begleiter in den Kärntner Ordinationen geworden. Wegen der Ansteckungsgefahr wurden Patienten dazu angehalten, Rezepte für ihre verordneten Medikamente per Telefon zu bestellen. Der behandelnde Arzt stellt das Rezept dann über das E-Card-System den Apotheken zur Verfügung. Resultat ist allerdings ein deutliches Plus an Telefonaten durch die Einführung der elektronischen Rezepte.
Langes Warten am Telefon
Othmar Haas, Lungenfacharzt in Klagenfurt, sagte, wenn zehn Patienten gleichzeitig anrufen und nicht unbedingt ihre Versicherungsnummer wissen, dauere es wesentlich länger. Das habe zur Folge, dass man das E-Rezept zwar bekomme, aber unter Umständen eine Stunde in der Telefonschleife warte.
Vor- und Nachteile von E-Rezepten
Einige Ärzte beklagen einen deutlichen Mehraufwand aufgrund der Ausstellung von E-Rezepten. Die Apotheken sprechen hingegen von guten Erfahrungen.
Einen administrativen Mehraufwand durch E-Rezepte beklagt auch die Sprecherin der Allgemeinmediziner, Maria Korak-Leiter. Die Einführung sei in den Ordinationen eine große Belastung gewesen. Sie höre viele Klagen von Kolleginnen und Kollegen, denn wenn man jetzt ein Rezept in die E-Medikation stelle, müsse man zusätzlich das Papierrezept im A4-Format ausdrucken.
Künftig kein Ausdruck mehr
Bis Ende Mai soll das obligatorische Ausdrucken dann ein Ende haben und nur mehr auf Wunsch gemacht werden, so die österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in einer Mitteilung. 306 Ärztinnen und Ärzte sowie 72 Apotheken bieten das E-Rezeptservice aktuell in Kärnten an. Die ÖGK spricht von sehr positiven Rückmeldungen aller Beteiligten der Pilotphase, Ärztekammer und Apothekerkammer hätten die Ausrollung des Systems mit beschlossen.
Apotheke investierte in Robotersystem
Die Friesacher Stadtapotheke machte bislang recht gute Erfahrungen mit den E-Rezepten und hat sogar 100.000 Euro in eine vollautomatisierte Lagerungsstätte investiert, so Apotheker Paul Hauser, der auch der Sprecher der Apotheken ist. Das Rezept komme vom Arzt über ELGA, er müsse nur auf einen Knopf drücken und über ein Fließbandsystem komme die Bestellung direkt an das Verkaufspult. Die Apotheker sparen mit dem Roboter-System viel Zeit, die sie nun für Beratungsgespräche nutzen können.
Bei manchen Ärzten können die Medikamentenbestellungen auch auf der Internetseite der Praxis in einem Formular eingegeben werden, allerdings nur für Stammpatienten und nur Medikamente, die bereits zuvor verschrieben wurden. Aber auch hier müssen die Rezepte in der Praxis noch in das E-Card-System eingegeben werden, daher dauert es bis zur möglichen Abholung auch einen oder zwei Werktage.