Raiffeisenbank Althofen Guttaring von außen
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Raikaverbund „Mittelkärnten“ beschlossen

Binnen weniger Wochen hat in Althofen am Donnerstag die zweite außerordentliche Generalversammlung der Raika Althofen-Guttaring stattgefunden. Demnach soll es einen Raiffeisenbanken-Verbund „Mittelkärnten“ geben, an der vier Banken beteiligt sein sollen.

Noch im Jänner wollte die in Turbulenzen geratene Raiffeisenbank Althofen das verlustreiche Bankgeschäft abstoßen. Jetzt ist alles anders: Die Bank schließt sich mit den Regionalbanken Gurktal, Hüttenberg-Wieting und Längsee-Hochosterwitz zur Raiffeisenbank Mittelkärnten zusammen. Das wurde bei einer Generalversammlung von den Genossenschaftsmitglieder beschlossen, wie Michael Spitzer, der von der Finanzmarktaufsicht bestellter Verwalter, gegenüber dem ORF Radio Kärnten bestätigt: „Eine überwältigende Mehrheit der Mitglieder möchte, dass dieser Weg weiter beschritten wird.“

Weitere Generalversammlungen im Sommer

Im Sommer soll es erneut eine Versammlung geben. „In jeder der vier Raiffeisenbanken, die sich an diesem Projekt beteiligen, wird es im Juni oder Juli eine Generalversammlung geben.“ Das „Verschmelzungsprojekt“ wird auf die jeweiligen Tagesordnungspunkte gesetzt, sollten sich die Genossenschafter dagegen aussprechen, wird aus dem Projekt aber nichts. „Genau, diese finale gesellschaftsrechtliche Hürde müssen alle vier Partnerbanken überwinden.“

Eine Bankleitzahl frühestens ab 14. Oktober

Am 14. Oktober könnte der Bankenverbund dann frühestens umgesetzt werden, so Michael Spitzer: „An diesem Tag ist reserviert im Raiffeisen-Rechenzentrum, die große Umstellung der vier Rechnungswesensysteme zusammengeführt werden und nur mehr eine Bankleitzahl entsteht, und letztendlich eine Bilanz mit Aktiva und Passiva und rückwirkend eine Ertragsrechnung für das Jahr 2022“.

Für die Kunden ändere sich bis auf die Bankleitzahl nichts, sagte Spitzer: „Alle Verpflichtungen, alle Rechte, Mitarbeiter, geht gemeinsam in einen neuen ‚Topf‘ hinein. Verträge behalten natürlich ihre Gültigkeit, da kann sich gar nichts ändern.“

200 Genossenschafter mit Vollmachten bei Abstimmung

Im Winter war bei der Raika Althofen beschlossen worden das Bankgeschäft abzustoßen, das wurde wegen Nichteinhaltung der Fristen aber für nichtig erklärt. Etwa 200 Genossenschafterinnen und Genossenschafter waren für die Sitzung am Donnerstag angemeldet. Einige von ihnen wurden auch mit Vollmachten für die Abstimmung ausgestattet, es wurde also mit etwa 500 Stimmen gerechnet. Insgesamt gibt es etwa dreieinhalb Tausend Mitgliederinnen und Mitglieder.

Verwalter: „Weitere Schritte der Zusammenführung“

Für den von der Finanzmarktaufsicht geschickten Verwalter gab es vorab nur einen Weg, Michael Spitzer hatte dem ORF Kärnten per E-Mail noch vor der Sitzung mitgeteilt: „Heute wird ein regionales Zukunftsprojekt der Raiffeisenbank Althofen-Guttaring vorgestellt werden, nämlich die weiteren Schritte einer geplanten Zusammenführung der Raiffeisenbank Althofen-Guttaring mit der neuen Raiffeisenbank Mittelkärnten – einem Zusammenschluss der drei sehr erfolgreichen Regionalbanken Gurktal, Hüttenberg-Wieting und Längsee-Hochosterwitz. Zudem stehen Wahlen in den ehrenamtlichen Vorstand und Aufsichtsrat auf der Tagesordnung.“

Einen Plan B gebe es nicht, der Banken-Sanierer rechnete aufgrund eines überzeugenden Konzepts mit einer breiten Zustimmung.

Alle Filialen und Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben

Die Zentrale des neuen Bankenverbunds werde in Althofen angesiedelt werden, am geographischen Mittelpunkt. Es würden aber alle acht Filialen erhalten bleiben, samt Belegschaft, lautete die Versprechung. Abgeschlossen sein soll die Fusion dann mit Beginn des vierten Quartals, also im Herbst. Somit soll dann auch die Raika Althofen-Guttaring wieder aus der Verlustzone kommen.

Im Jahr 2020 wurden knapp 300.000 Euro Minus im laufenden Geschäft eingefahren. Im neuen Verbund dürfte die Bank dann aber mit einem Eigenkapital von etwa vierzehn Millionen Euro dennoch willkommen sein.