Pfahlbauten im Keutschacher See (Illustration)
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Umwelt

Prähistorische Pfahlbauten werden geschützt

Die prähistorischen Pfahlbauten im Keutschacher See sind das einzige UNESCO-Welterbe in Kärnten. Die Siedlungsreste in bis zu zwei Meter Tiefe sind durch Erosion, Bootsverkehr und laichende Zander gefährdet. Deshalb verlegten Taucher Schutzmatten aus Basaltgewebe.

Natürliche Erosion, Bootsverkehr, Fischerei und laichende Zander sind die größten Gefahren für die urgeschichtliche Siedlung mitten im Keutschacher See. In einer Untiefe befinden sich die Überreste von Häusern in Form von Pfählen. Dieser Bereich war vor 6.000 Jahren eine Insel, auf der zwischen 20 und 50 Personen gelebt haben könnten.

Schutz für Pfahlbauten

Die prähistorischen Pfahlbauten im Keutschacher See sind das einzige UNESCO-Welterbe in Kärnten. Diese Reste einer Siedlung in rund eineinhalb bis zwei Metern Tiefe sind durch den Zander gefährdet. Derzeit verlegen Taucher Schutzmatten aus Basalt, um die Pfahlbauten abzusichern.

Heute wird das Areal besonders gerne von den Zandern bewohnt, die hier Laichgruben graben, die einen Durchmesser von bis zu zwei Metern haben können, sagt Unterwasser-Archäologe Henrik Pohl vom Kuratorium Pfahlbauten, der das Forschungstaucher-Team leitet.

Matte aus Basaltgewebe
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Matte aus Basaltgewebe

Materialverlust: „Zander wachelt Laichgruben frei“

Pohl: „Unsere Zustandskontrollen haben eben gezeigt, dass die Oberfläche der Untiefe von Erosion bedroht ist. Das hat verschiedene Ursachen, eine Hauptursache davon ist, dass der Zander darin seine Laichgruben jedes Jahr freiwachelt und jedes Jahr Material verloren geht. Wir wollen die besonders gefährdeten Gebiete mit einer Erosionsschutzmatte abdecken, damit der Zander dort nicht weiter sein Unwesen treiben kann, sage ich mal. Zusätzlich wollen wir sogenannte Zandernester bauen und vor Ort versenken, dass der Zander dort weiter eine Alternative zum Ablaichen findet.“

Schutzmatte für Pfahlbauten
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Auch solche Gitter sollen die prähistorischen Pfahlbauten schützen

Funde geben Einblick in Leben vor 6.000 Jahren

Fünf Pfahlbau-Siedlungen sind in Österreich Teil des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“, zu finden im Mondsee, Attersee und eben im Keutschacher See, sagt Lieselore Meyer vom Kuratorium Pfahlbauten in Kärnten. „Das besondere an den Pfahlbausiedlungen ist: Sie sind besondere archäologische Fundplätze. Man kann hier Funde machen, die man sonst an Land nicht finden kann. Im Seeboden erhalten sich die Überreste des menschlichen Lebens, organische Reste, Pollen, Schnüre, Reste von Nahrungsmitteln, von Nüssen und Samen. Damit ist es möglich, einen Einblick in das Leben der Menschen vor 6.000 Jahren zu gewinnen.“

Boot mit Forschern der Pfahlbauten im Keutschacher See
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Taucher bringen die Matten zur Fundstelle

Ungefähr ein Drittel der Fundstelle im Keutschacher See wird in den kommenden Jahren mit Matten überdeckt und damit geschützt werden.