Ärztekammer Kärnten Klagenfurt
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Chronik

Ärzte wählen neue Standesvertretung

Noch bis Freitag sind die knapp 3.000 Kärntner Ärztinnen und Ärzte aufgerufen, eine neue Standesvertretung zu wählen. Zu vergeben sind 26 Mandate in der Vollversammlung der Kärntner Ärztekammer. Anders als in Wien steht in Kärnten die Impfgegner-Partei MFG nicht zur Wahl, eine ähnlich kritische Gruppe kandidiert aber sehr wohl.

Petra Preiss ist seit fünf Jahren amtierende Ärztekammer-Präsidentin und will das mit eigener Namensliste auch bleiben. Die Spitalsärztin will die Pandemie gleich zu Beginn der möglichen neuen Amtszeit durchleuchten: „Wir müssen uns bessere Strukturen für die Zukunft geben. Wir müssen sowohl im Land, als auch in der Ärztekammer selbst auf österreichischer Ebene und auch auf Europaebene sammeln, was besser gemacht werden kann und das dann auch umsetzen. Das ist für mich der Hauptauftrag aus den letzten Jahren. Wir werden unseren Teil dazu beitragen.“

Petra Preiss Ärztekammerpräsidentin
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Ärztekammerpräsidentin Petra Preiss

Kerber will Ungerechtigkeiten beseitigen

Auch der Klagenfurter Orthopäde Wilhelm Kerber ist bereits erfahren in der Kammer. Er führte die letzten fünf Jahre – als Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte – eine Koalition mit Petra Preiss an. Der Weg seiner Liste „Plattform Niedergelassene“ sei erfolgreich gewesen und soll – wenn es nach ihm geht – auch weitergeführt werden. Er spricht sich für eine Verbesserung der Arbeitszeitenmodelle aus.

Ärzte wählen neue Standesvertretung

Noch bis Freitag sind die knapp 3.000 Kärntner Ärztinnen und Ärzte aufgerufen, eine neue Standesvertretung zu wählen. Zu vergeben sind 26 Mandate in der Vollversammlung der Kärntner Ärztekammer. Anders als in Wien steht in Kärnten die Impfgegner-Partei MFG nicht zur Wahl, eine ähnlich kritische Gruppe kandidiert aber sehr wohl.

„Um die bestehenden Ungerechtigkeiten zu beseitigen müssen Degressionen und Limitierungen beseitigt werden, damit das Arbeiten im niedergelassenen Bereich nicht nur von der Zeit, sondern auch von der finanziellen Seite her für KollegInnen interessant wird“, so Kerber.

Wilhelm Kerber
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Wilhelm Kerber

Opriessnig: Leistungskatalog überarbeiten

Markus Opriessnig ist praktischer Arzt in Brückl und will mit der bisher starken Liste „Wahlärzte, Spitalsärzte und Kassenärzte Kärnten“ einerseits für bessere Arbeitszeiten in den Spitälern sorgen, aber auch den Hausarztberuf attraktiver machen. „Ein wesentlicher Punkt wird es sein, die Hausapothekenbefugnisse weiter zu besprechen und zu konkretisieren. Der Leistungskatalog im niedergelassenen Bereich muss ebenfalls massiv überarbeitet werden. Es kann nicht sein, dass ein Arzt in Kärnten für die selbe Leistung weniger honoriert wird als in Wien oder Bregenz.“

Markus Opriessnig
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Markus Opriessnig

Perné will Unabhängigkeit sicherstellen

Johann Perné ist Facharzt für Labordiagnostik und kandidiert für die Liste „Wir.Ärzte“. Er will klassische Standespolitik für die Ärzteschaft machen, wie er sagt, vor allem um die Unabhängigkeit des Berufsstandes sicherzustellen: „Diagnose und Therapie von Erkrankungen müssen ausschließlich in ärztlicher Hand bleiben. Die Ärzte sollen weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen behandeln dürfen. Zurufe aus der Politik sind entbehrlich.“

Johann Perné
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Johann Perné

Borchhardt kritisiert Pandemiebewältigung

Kyra Borchhardt von „Freie Ärztinnen und Ärzte“ will als Quereinsteigerin neu in die Ärztekammer-Vollversammlung einziehen. Die Fachärztin für innere Medizin will mit kritischen Positionen punkten – unbeugsam, unerschrocken und unabhängig, wie es im Wahlprogramm heißt. Sie übt Kritik vor allem der Bewältigung der Pandemie: „Man muss bei neuartigen Therapien und Impfungen den Patienten individuell aufklären dürfen und in seiner eigenen Entscheidung lassen. Das ist Demokratie. Der Patient ist ja nicht entmündigt. Auch der Arzt hat nicht das Recht, den Patienten zu entmündigen. Es geht um Empfehlungen. Entscheiden muss letztendlich der Patient.“

Kyra Borchhardt
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Kyra Borchhardt

Am Freitag wird feststehen, wer die nächsten Jahre der Kärntner Ärzteschaft vorstehen wird. Die Listen hoffen jedenfalls auf eine höhere Wahlbeteiligung als beim letzten Mal, damals lag sie nur knapp über 50 Prozent.