Steak qualmt in Pfanne
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Chronik

Selbstversuch mit verbrannten Speisen

Am Samstag hat in Wolfsberg ein Umzugskarton auf einem eingeschalteten Herd zu einem Küchenbrand geführt. Fast jede Woche schlagen Rauchmelder auch wegen verbrannter Speisen Alarm. Die entstehenden Rauchgase sind lebensgefährlich, immer wieder werden schon Bewusstlose gerettet. Das zeigt ein Selbstversuch des ORF Kärnten.

Beim Umzug hatte der 24-Jährige am Samstagnachmittag eine Kartonkiste versehentlich auf den eingeschalteten Herd gestellt und die Wohnung dann verlassen. Der Karton begann zu brennen. Ein Nachbar in dem Mehrparteienhaus bemerkte den Rauch und alarmierte die Feuerwehr. Der Brand konnte rasch gelöscht werden, verletzt wurde niemand. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest.

Gefahr durch Rauchgase

Rauchgase sind lebensgefährlich. Schon wenige Atemzüge führen zur Bewusstlosigkeit. „Kärnten heute“ hat sich in der Feuerwehrschule die unterschätzte Gefahr einmal näher angeschaut.

Fleisch: Starke Rauchentwicklung nach einer Viertelstunde

Im Brandcontainer der Feuerwehrschule wurde bei einem Selbstversuch von ORF Kärnten-Redakteur Peter Matha nachgestellt, was passiert, wenn man etwa ein Stück Fleisch in einer heißen Pfanne vergisst. Mit dabei war erfahrener Feuerwehrkommandanten und ein Ausbilder. Erst nach gut einer Viertel Stunde wurde der Qualm stärker, der Rauch füllte sich. Im Ernstfall wäre das ein Löscheinsatz mit Atemschutzausrüstung.

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Steaks in der Pfanne
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Koteletts in einer Pfanne
Steak qualmt in Pfanne
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Nach 15 Minuten wäre eine Küche verqualmt
Einsatz mit Atemschutz
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Drei Atemschutzträger mit Belüftungsgerät
Einsatz mit schwerem Atemschutz
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Das Fleisch wird samt der Pfanne entfernt
Kunststoffschneidbrett wird auf Platte gelegt
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Ein Plastikschneidbrett wird auf die heiße Platte gelegt
Ein Kunststoffschneidbrett schmilzt zur Gänze
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Das Brett schmilzt sofort
Wasser wird auf Öl gesprüht
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Wasser wird auf brennendes Fett gesprüht und erzeugt eine Stichflamme

Michael Novak ist Ausbilder in der Landesfeuerwehrschule: „Ein Großteil dieser Bratengifte ist unsichtbar, wir sehen ja nur einen Bruchteil durch den Qualm. Ein bis zwei Atemzüge führen zur Bewusstlosigkeit.“

Ausbilder Michael Novak
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Michael Novak

Michael Kodal, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kühnsdorf, rettete vor wenigen Tagen einen bewusstlosen Mann aus seiner verrauchten Wohnung: „Ich musste ihn ziemlich wachrütteln und zwei Klapse geben, damit er zu sich gekommen ist. Er ist ins Krankenhaus gekommen. Nur ein paar Minuten später wäre es zu spät gewesen.“ Ein Kunststoffbrett auf der Herdplatte war damals schuld.

Michael Kodal von der FF Kühnsdorf
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Michael Kodal

Auch dieser Fall wurde nachgestellt, denn immer wieder werden Gegenstände auf Herdplatten gelagert. Das Kunststoff-Schneidbrett war nach wenigen Minuten aufgelöst. Novak sagte, Kunststoff erzeuge viel mehr Rauch.

Kriechend die Wohnung verlassen

Dichter, beißender Qualm machte sich breit. Vor allem der obere Teil des Raumes kann in so einem Fall für Menschen tödlich sein, so Ausbilder Novak. Der warme Rauch steige nach oben. Wenn man sich ins Freie bringen müsse, sollte man in Bodennähe bleiben und nicht aufstehen, bis man draußen ist.

Redakteur Peter Matha ganz rechts ist selbst Atemschutzträger
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ORF-Redakteur Peter Matha, ganz rechts, ist selbst Atemschutzträger bei der Feuerwehr

Öl niemals mit Wasser löschen

Der letzte Versuch zeigte, was passiert, wenn man überhitztes, schon brennendes Öl in der Pfanne mit Wasser löschen will. Bei einer Fettexplosion werden aus einem Liter Wasser schlagartig 1.700 Liter Wasserdampf – mit verheerenden Folgen für jeden daneben stehenden Menschen.

Es sollte sich herumgesprochen haben, dass Öl und Wasser keine gute Mischung sind. Das beste Mittel ist es, die brennende Pfanne oder den Topf sofort mit einem Deckel zuzudecken oder auch ein Baumwoll-Tuch darüber zu decken, so geht dem Feuer der Sauerstoff aus. Deckel und Tuch hat man in der Küche auch immer zur Hand. Brennt Öl auf der Herdplatte, kann man das Feuer mit dem Tuch ausschlagen und sofort die Platte abschalten. Danach gut lüften.