Wirtschaft

Wirtschaftschancen für Südösterreich

Die Fertigstellung der Koralmbahn in vier Jahren wird auch eine neue Ära für den Wirtschaftsraum Südösterreich einläuten. Kärnten und die Steiermark wollen stärker zusammenarbeiten, sich zu einer Wissensregion entwickeln und die Abwanderung junger Menschen umkehren.

In einer mit der Wirtschaftskammer Steiermark gekoppelten und online übertragenen Pressekonferenz zeigten die Vertreter von Land, Wirtschaftskammer und Joanneum Research auf, welche Möglichkeiten sich durch die neue Koralmbahn für Kärnten und die Steiermark ergeben werden. Mehr als 50.000 Arbeitgeberbetriebe sind in diesem Wirtschaftsraum angesiedelt, 70 Milliarden Euro beträgt deren Wirtschaftsleistung, sagte Astrid Legner, die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten.

Wirtschaftsraum Südösterreich

Die Fertigstellung der Koralmbahn in vier Jahren wird auch eine neue Ära für den Wirtschaftsraum Südösterreich einläuten. In der Wirtschaftskammer Kärnten wurden heute die Ergebnisse einer breit angelegten Studie zum Wirtschafts- und Innovationsraum Südösterreich präsentiert.

Es gehe um die gemeinsame Entwicklung eines Verkehrsmasterplans von Kärnten und der Steiermark. Es reiche nicht, den Tunnel fertigzustellen und die Anbindung zwischen Graz und Klagenfurt sicherzustellen. Es sei auch wichtig, dass es eine endgültige Projektierung im Zentralraum Kärntens zwischen Klagenfurt-Villach gebe und eine Anbindung an die Tauernstrecke sowie an den Triester Hafen, so Legner.

Zusammenarbeit in der Forschung

Seit Jahren arbeiten die beiden Bundesländer Steiermark und Kärnten intensiv zusammen. Mit der Koralmbahn wird die Kooperation auf eine neue Ebene gestellt. Riesige Chancen werden durch die Bahnstrecke ermöglicht, sagte Technologie-Referentin Gaby Schaunig (SPÖ). Man ergänze sich in vielen Bereichen wie der Forschung. Die Steiermark mit starken technischen Universitäten, Kärnten mit einer tollen technischen Fakultät an der Uni Klagenfurt, die Steiermark mit einer starken Grundlagenforschung und Kärnten mit angewandter Forschung. Wenn man diese zusammenführe sehe man, dass sich tolles Potenzial für die Region Süd ergebe.

Ausbau zur Wissensregion

Die präsentierte Standortstudie wurde von Joanneum Research, Uni Graz und dem Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung durchgeführt. Eric Kirschner von der Forschungsgesellschaft Joanneum Research präsentierte sie. Die Koralmbahn werde das größte sozialökonomische Experiment seit der Semmeringbahn. Es werde eine unvorstellbare Dynamik entstehen, so Kirschner: „Stärken stärken, Infrastruktur ausbauen, fokussieren auf interne und übergreifende Synergien und Kooperationen.“ Man müsse sich konsequent ausrichten zu einer Wissensregion.

Viele Junge verlassen das Land

Die demographische Entwicklung stelle den Wirtschaftsraum jedoch vor Herausforderungen. Viele gut ausgebildete, junge Menschen kehren ihren Heimatregionen den Rücken. Es gelte gegenzusteuern und zusätzlich einen qualifizierten Zuzug von Fachkräften zu forcieren, so der Tenor.

Köfer: Koralmbahn „Jahrhundertchance“

Zur präsentierten Standortstudie merkte Team-Kärnten Chef Gerhard Köfer an, dass es sich beim Ausbau der Koralmbahn um eine Jahrhundertchance für Kärnten handelt, damit seien jedoch auch zusätzliche Aufgaben für das Land verbunden: "Ein wesentliches Thema ist der Schutz vor Bahnlärm im Zentralraum, wo es bereits jetzt große Probleme gibt und diese nach Fertigstellung der Koralmbahn noch zunehmen werden. Das betroffene Gebiet ist von 200.000 Menschen besiedelt, die unter dem Lärm und den Auswirkungen, insbesondere des Güterverkehrs, leiden und das droht sich zukünftig noch zu potenzieren. Wir brauchen hier schnellstmöglich eine Lösung, denn ein ausreichender Lärmschutz ist überhaupt noch nicht auf Schiene und die Koralmbahn rast in Rekordgeschwindigkeit auf uns zu“, so Köfer.

Zu den sich aufgrund der Koralmbahn ergebenden Chancen, vor allem für den Zentralraum, das Lavanttal und den Bezirk Völkermarkt, stellte Köfer fest, dass es auch darum gehen muss, Kärnten als einen gesamten, gemeinsamen Wirtschafsraum zu sehen und auch die peripheren Gebiete zu bewerben: „Gerade Oberkärnten muss stärkere Berücksichtigung finden. Eine eigene Standortagentur für Oberkärnten nach Osttiroler Vorbild wäre eine Möglichkeit für die Zukunft. Kärnten darf nicht in Villach enden.“