Szenenbild „Belle Époque“ klagenfurter ensemble
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Kultur

Theater ohne Handlung aber viel Wortwitz

Das klagenfurter ensemble k.e. zeigt mit „Belle Epoque“ von Alexander Widner die erste Eigenproduktion dieses Jahres. Der 81-Jährige schrieb ein absurdes Theater, das keine nacherzählbare Handlung hat, aber dafür ein Feuerwerk an Wortspielen und Wortwitz bietet.

Grenzenloses Denken könnte als Motto über diesem Theaterabend stehen. Eine Hauptrolle spielt die Sprache bei einem absurden Theaterstück, das sich jedem Erklärungsversuch entzieht. Auf der Homepage des klagenfurter ensembles ist zu lesen, dass dabei die österreichischen Seelenlandschaften, in denen teils Größenwahn, teils Minderwertigkeit schlummert, im Fokus stehen. Auch der Kosmos und die Revolution spielen darin zentrale Rollen, genauso wie Moral, Tugend und Sinn.

Alexander Widner Schriftsteller
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Schriftsteller Alexander Widner

Absurdität als kontinuierliches Ausweichmanöver

„Die handelnden Personen sind aus unerfindlichen Gründen zusammen auf den Bühnenbrettern – werden jedoch niemals einen Konsens finden, weil sie alle nur ihre eigene Sprache sprechen“, lautet die Einführung in das Stück. Schriftsteller Alexander Widner, der damit ein Auftragswerk schuf, sagte im ORF Interview, dass man sich in der Absurdität überhaupt nicht zurecht finde, weil sie ja sonst nicht mehr absurd wäre: „Die Absurdität hat die Aufgabe, absurd zu bleiben und das noch für Millionen Jahre, damit wir irgendwo immer wieder vom Leben ausweichen können.“

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Szenenbild „Belle Époque“ klagenfurter ensemble
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Szenenbild „Belle Époque“
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Szenenbild „Belle Époque“

Regisseur: Zeitloser Text

Regisseur Alexander Mitterer räumt ein, dass die normale Herangehensweise bei diesem Stück nicht funktioniere: „Man muss einerseits das Hirn total ausschalten und gleichzeitig muss es auf Hochtouren laufen, um diesen Text auf die Bühne zu hieven und ihn erstrahlen zu lassen.“

Das gesamte Stück stelle eine sprachassoziative Kette dar. Dies lasse den Betrachter plötzlich die unglaubliche Zeitlosigkeit des Textes erkennen: „Er stimmt eigentlich für jede politische oder alltägliche Situation. Er ist wirklich ein Geschenk.“

Alexander Mitterer Regisseur
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Regisseur Alexander Mitterer

Gegenentwurf zum „normalen Wahnsinn“

Belle Époque von Alexander Widner ist absurdes Theater, das gnadenlos kritisch und dabei sehr witzig zeigt, wie absurd unsere Welt eigentlich ist. Theater als Gegenentwurf zum ganz normalen Wahnsinn – zu sehen in der theaterHALLE 11 am Messeplatz 1 in Klagenfurt.

Termine: 5., 9., 10., 11. und 12. März 2022. Beginn ist jeweils um 20.00 Uhr.