Viele der Bücher von Boyneburg-Lengsfeld wurden bereits dem Landesarchiv übergeben, seine umfangreichen maßgeschneiderten Anzüge einem karitativen Zweck zugeführt. 250 Exponate, die er im Laufe seines Lebens zusammengetragen und mit viel Liebe gesammelt hatte, wurden am Samstag versteigert.
„Großer Trennungsschmerz“
Tochter Desireé Boyneburg-Madile sagte: „Mein Vater war ein Unikat, er war ein Lebemensch. Was ich mitnehmen möchte war diese Lebensfreude, die er ausgestrahlt und den Menschen weitergegeben hat. Ich habe einen starken Bezug zum Herbertstöckl und meine früheste Kindheit hier verbracht. Der Trennungsschmerz ist groß, es ist die Trennung von diesem Salon, diesem Gesamtkunstwerk.“

Constantin Staus-Rausch ist Kurator der Verlassenschaft: „Es war seit Jahren eine Angst vom Götz Boyneburg, was passiert mit seinem Nachlass. Er hat gewusst, dass weder seine Tochter noch seine Witwe die Möglichkeit haben werden, die Mengen aller Dinge, das Mobiliar, die Antiquitäten unterbringen können. Demnach war es auch ein Wunsch, dass seine Freunde, sein riesengroßer Bekanntenkreis, der immer wieder auch hier zusammen gekommen ist, ein Erinnerungsstück sichern kann.“

Werke von vielen Künstlern
Das Highlight sei natürlich der Flügel, so Staus-Rausch, ein Bösendorfer aus dem Jahr 1908 mit englischer Mechanik. Es gebe Werke von Markus Orsini-Rosenberg und anderen Künstlern und Bildhauern. Es gebe wunderbare Aquarelle und Gouachen von Eduard Manhart, der ja einer der großen Kärntner Maler von der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist, so Staus-Rausch. Alle Dinge erzählen vom Menschen Götz Boyneburg und der Familie, die hier 90 Jahre lebte.

Staus-Rausch sagte, da die Vorbereitung der Auktion sehr viel Arbeit gewesen sein, habe er sich im Haus einquartiert, er habe am liebsten gar nicht mehr hinaus wollen.

Lebenslauf
Götz Boyneburg-Lengsfeld wurde 1943 in Klagenfurt geboren. Er entstammte einer der ältesten hessischen und thüringischen Adelsfamilien. Er studierte Publizistik und Politologie an der Universität Wien, arbeitete bei der Casino AG und für „Procter & Gamble“. Ab 1982 war Boyneburg-Lengsfeld im Landesdienst tätig, u.a. im Landespressedienst und im Kärntner Landtag. Ab 2008 war sein Lebensmittelpunkt in Villach, wo er mit der Unternehmerin Claudia Boyneburg-Lengsfeld-Spendier verheiratet war.