Sarah Krewalder bei Schießübung
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Chronik

Mehr Frauen bei Polizei und Bundesheer

Frauen in einst „typischen Männerberufen“ zählen mittlerweile zum Alltag. Das gilt auch für Berufe, in denen Waffen zum Einsatz kommen. Bei Polizei und Bundesheer stieg der Frauenanteil in den letzten Jahren stark. Auch die Jägerschaft verzeichnet einen Zuwachs an Frauen, die die Jagdprüfung machen.

Seit 24 Jahren können Frauen in Österreich eine militärische Laufbahn einschlagen und es werden immer mehr, die sich dafür entscheiden, sagte Heeressprecher Christoph Hofmeister: „Wir haben in Österreich knapp 700 Frauen, die beim Bundesheer arbeiten, zehn Prozent, also 70, in Kärnten. Sie sind in verschiedenen Bereichen tätig und haben verschiedene Dienstgrade – zum Beispiel Pilotin oder Ärztin. “ In Kärnten verstärken sie auch Einheiten wie die Hochgebirgsjäger des Jägerbataillon 26 in Spittal, die Pioniere in Villach oder das Jägerbataillon 25.

Christoph Hofmeister
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Christoph Hofmeister

Der Frauenanteil soll weiter erhöht werden, sagt Hofmeister: „Es gibt weder eine Bevorzugung, noch eine Benachteiligung. Für alle gilt das Gleiche. Die gleiche Leistung und die gleiche Bezahlung.“

Sarah Krewalder bei Schießübung
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Schießübung auf der Marwiesen

Ehemalige Bankbeamte wechselte zur Militärpolizei

Egal in welchem Bereich – den Umgang mit der Waffe müssen alle Heeresbediensteten zumindest in Grundzügen beherrschen. Genau dieser Tätigkeitsbereich war es, der Sarah Krewalder faszinierte. Sie arbeitete nach der HAK-Matura in einer Bank. 2011 entschloss sie sich dazu, umzusatteln und ist seither als Stabswachtmeisterin bei der Militärpolizei in Klagenfurt tätig: „Ich möchte etwas anders machen – ich mag nicht, dass jeder Tag gleich ist. Beim Militär gefällt es mir recht gut.“

Mehr Frauen bei Polizei und Bundesheer

Frauen in einst typischen Männerberufen zählen mittlerweile zum Alltag. Das gilt auch für Berufe, in denen Waffen zum Einsatz kommen. Bei Polizei und Bundesheer stieg der Frauenanteil in den letzten Jahren stark. Auch die Jägerschaft verzeichnet einen Zuwachs an Frauen, die die Jagdprüfung machen.

Zu ihren Aufgaben zählen militärinterne Verkehrs- und Geschwindigkeitsmessungen, Alkoholkontrollen, Personenschutz und Sonderermittlungen: „Man kann das mit der Kriminalpolizei gleichstellen, nur eben heeresintern. Unser Hauptaufgabengebiet im Inland sind Suchtmitteldelikte, Einvernahmen und Spurensicherungen.“

Sarah Krewalder
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Sarah Krewalder

Umgang mit Waffe wurde zum Alltag

Krewalder sagte, sie habe sich schnell eingefunden und sei auch von ihren männlichen Kollegen wohlwollend aufgenommen worden: „Vielleicht vom Körperlichen her versucht man von Anfang an sich selbst ein bisschen mehr zu beweisen, weil doch Ausrüstung und Gepäck etwas mehr wiegt. Wenn man aber ein bisschen sportlich ist, sehe ich da sonst kein Problem. Die sportlichen Limits sind bei Frauen leicht runtergestellt, aber sonst ist alles ganz gleich.“

Regelmäßige Schießübungen gehören auch für sie zum Berufsalltag: „Es ist nichts Alltägliches, wenn man eine Waffe in die Hand bekommt. Aber aufgrund unserer ganzen Ausbildungen kommt man da bald hinein. Das erste Mal schießen war durchaus interessant. Mit der Zeit kommen dann immer mehr schöne Treffer zustande.“

Symbolbild Polizeiausbildung
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Polizeiausbildung in Krumpendorf

Polizei: Frauenanteil bei 15 Prozent

Auch bei der Polizei stieg in den vergangenen zehn Jahren der Frauenanteil massiv, sagte Erich Londer von der Landespolizeidirektion Kärnten: „Von den knapp 2.200 Bediensteten in der Landespolizeidirektion ist fast ein Viertel Frauen.“ Anfänglich sorgte die weibliche Verstärkung durchaus für Aufsehen unter der Kollegenschaft, erinnert sich Londer: „Vor 30 Jahren gab es auch schon eine Kollegin in der Gendarmerie. Wenn man sie dann am Funk hörte war man ein bisschen überrascht, denn es war ungewöhnlich. Das war aber nur eine kurze Zeit lang so. Das ist schon lange Geschichte“, so Londer.

Erich Londer
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Erich Londer

Frauen in bestimmten Bereichen qualifizierter

Egal ob bei der Ausbildung oder in der Praxis – Geschlechterunterschiede gebe es mittlerweile keine mehr, sagte Londer: „Es wird alles wirklich genau gleich, denn sie müssen alle das Gleiche erfüllen. Am Ende der Ausbildung müssen sie die selbe Prüfung bestehen. Es gibt überhaupt keinen Unterschied, auch bei den Einsätzen. Jeder Einsatz ist, wie er ist. Er ist abzuarbeiten so wie er kommt und das ist einfach abzuleisten.“

In gewissen Bereichen sieht Londer Frauen allerdings ob ihrer Fähigkeiten im Vorteil: „Zum Beispiel bei Einvernahmen zu Sexualdelikten, bei Befragungen von Kindern, bei der Überbringung von Todesnachrichten ist es so, dass Frauen da einfühlsamer sind und konfliktlösender vorgehen.“

Eila Schneeweiß
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Elia Schneeweiß

Auch im Jagdbereich immer mehr Frauen vertreten

Auch auf die Jagd gehen immer mehr Frauen, so wie Elia Schneeweiß aus St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim seit ihrer Kindheit. Gemeinsam mit ihrer Mutter ist sie auch Herausgeberin einer Jagdzeitschrift mit dem Titel „Die Jägerin“. Während der männliche Leseranteil mittlerweile fast 50 Prozent erreicht machte sie auch eine andere Beobachtung: „Wir arbeiten mit vielen Jagdschulen zusammen und merken, dass zwischen 30 und 40 Prozent Damen in den Kursen sitzen. Das begrüßen wir natürlich sehr.“

Mittlerweile stieg die Zahl der Jagdkarteninhaberinnen in Kärnten auf 15 Prozent. Neben den 51 Aufsichtsjägerinnen gibt es aktuell auch zwei Berufsjägerinnen, heißt es von der Jägerschaft.