Ein junger Kellner deckt einen Tisch
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Wirtschaft

Tourismus will Ausbildung verbessern

Der Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastronomie hat sich verschärft. Kurz- und mittelfristig fehlen rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein neues Maßnahmenpaket soll mehr junge Menschen für die Branche begeistern. Auch die Ausbildung in den Betrieben soll professioneller werden.

Mehr Ruhetage, weniger Tische im Restaurant und verkürzte Öffnungszeiten seien längst die Folgen von fehlenden Mitarbeitern im Tourismus. Die Coronavirus-Krise habe diese Abwärtsspirale verstärkt, sagte Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP). Jede 6. Arbeitskraft, darunter auch sehr gut ausgebildete Fachkräfte, hätten die Branche in der Krise verlassen oder seien abgeworben worden. Nur durch Kurzarbeit sei Schlimmeres verhindert worden.

Tourismus will Ausbildung verbessern

Der Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastronomie hat sich verschärft. Kurz- und mittelfristig fehlen rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein neues Maßnahmenpaket soll mehr junge Menschen für die Branche begeistern. Auch die Ausbildung in den Betrieben soll professioneller werden.

300.000 Euro für Offensive

Nicht einmal 600 Jugendliche machen derzeit eine Lehre in einem Gastronomie- oder Hotelbetrieb, mehr als hundert Lehrstellen stehen offen. Dabei sei das Lohnniveau in der Branche gestiegen und vielerorts die Unterkünfte besser geworden, hieß es am Montag von Branchenvertretern.

Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer nimmt das Land jetzt 300.000 Euro in die Hand, um wieder mehr Menschen für einen touristischen Beruf zu begeistern, vor allem jüngere. Zum Paket gehören Praxistage in den Schulen, eine Lehrstellenbörse und Wettbewerbe, um Topleistungen ins Rampenlicht zu stellen.

Betriebe beim Ausbilden unterstützen

Aber auch in vielen Betrieben müsse umgedacht und die Ausbildung professioneller werden, räumte der Tourismus-Spartensprecher der Wirtschaftskammer, Josef Petritsch, ein: "Unsere Betriebe sind klein strukturiert, es gibt keine Abteilung für Lehrlingsausbildung. Das heißt, die Lehrlinge sind in der täglichen Arbeit integriert. Viele müssen noch etwas nachholen, um besser auszubilden. Die Betriebe sollen dahin gebracht werden, dass sie gute und solide Ausbildung anbieten können.

Derzeit bilden nur 240 von 5500 Tourismusbetrieben im Land den eigenen Nachwuchs aus. Eine neue Ausbilder-Akademie gemeinsam mit der Österreichischen Hoteliersvereinigung soll das ändern, so Schuschnig. Die Betriebe erhalten eine professionelle Begleitung für Lehrlingsausbildung. Das Land übernehme ein Viertel der Kosten.

Wertschätzung und Begleitung

An Bord ist auch die Fachhochschule Kärnten, deren Vorschläge die Jobs im Tourismus attraktiver machen sollen. Da gehe es viel um Wertschätzung, aber auch darum, einen Praxisschock von jungen Menschen zu Berufsbeginn zu vermeiden. Sie sollen also in der ersten Zeit besser begleitet werden. Weitere Bausteine sind ein vom AMS finanzierter Kurs, der Menschen aus anderen Branchen in den Tourismus locken soll, wobei für Landesrat Schuschnig auch ein stufenweise absinkenden Arbeitslosengeld kein Tabu sei, wenn gut bezahlte Jobs nicht angenommen würden, wie er sagte.