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Wirtschaft

Lang erwartete Trendwende bei Konkursen

Kreditschützer haben immer wieder davor gewarnt, dass Rettungsanker wie Umsatzersatz&Co einen Neustart verhindern – also solche Konkurse hinauszögern, die längst eingebracht werden sollten. Mit dem vierten Quartal erfolgt nun die lang erwartete Trendwende.

Umsatzersatz für geschlossene Betriebe, Förderungen, reduzierter Steuersatz in der Gastronomie – all das war für Unternehmen seit Pandemiebeginn der Rettungsanker. Diese Maßnahmen haben aber nicht nur viele Konkurse verhindert, sondern auch zu lange hinausgezögert, was Kreditschützern immer wieder Anlass zur Kritik gab.

42-prozentige Zunahme bei Insolvenzen mit Oktober

Zu Jahresbeginn gab es fast um ein Drittel weniger Insolvenzen als noch im Vorjahr, welches ja auch schon ein Coronavirus-Jahr mit Förderungen und Stundungen war.

Seit Beginn des vierten Quartals mit Anfang Oktober gehen die Zahlen nun aber plötzlich nach oben. 42 Prozent aller Insolvenzen des heurigen Jahres sind seit Anfang Oktober eingereicht worden. Laut Barbara Wiesler Hofer vom Kreditschutzverband von 1870 gab es 56 eingereichte Verfahren wegen Zahlungsunfähigkeit. Das entspreche bereits dem Vorkrisenniveau.

Schuldner haben um 50 Prozent mehr Schulden

Die Verbindlichkeiten, also die Schulden der Betriebe, haben um fast 50 Prozent zugenommen. Konkret sind es jetzt 95 Millionen Euro, davor waren es 64 Millionen. Betroffen sind Dienstleister, vor allem in Zusammenhang mit der Bauwirtschaft und auch Gastronomiebetriebe.

Ähnlich wie bei Firmenkonkursen ist die Situation bei den Privatkonkursen. Im gesamten Jahr gibt es noch weniger Privatinsolvenzen, – jene, die ihre Schulden nicht mehr bezahlen können, gehen Ende des Jahres zum Konkursgericht.