Preisträger Kärntner Menschenrechtspreis 2021 mit LH Peter Kaiser
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Chronik

Menschenrechtspreis für Gymnasium und FH

Der Kärntner Menschenrechtspreis ist am Samstag in Klagenfurt an zwei Bildungseinrichtungen verliehen worden: Preisträger sind das Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Gymnasium mit dem Projekt „Change the World“ und der Architekturstudiengang der FH-Kärnten für das „Impulshaus“.

Mit dem im Jahr 1993 vom Land Kärnten ins Leben gerufenen und mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Auszeichnung werden herausragende Leistungen im Dienste der Menschenrechte oder Menschenrechtsaktivitäten, die in Kärnten umgesetzt werden, gewürdigt.

Projektpräsentation am Bachmanngymnasium Klagenfurt
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Das Schulprojekt am Bachmanngymnasium überzeugte die Jury

Menschenrechtserziehung im Mittelpunkt

Am Ingeborg-Bachmann-Gymnasium findet Menschenrechtserziehung seit vier Jahren fächerübergreifend statt. Dazu gab es auch 2021 wieder zahlreiche Vorträge, Workshops und Expertengespräche. Im Mitelpunkt standen Themen wie die Wahrung der Menschenrechte, Kinderarmut, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und was jede und jeder Einzelne dazu tun kann. „Der Raum des Lernens und Handelns wird dabei über das Klassenzimmer hinaus ausgeweitet“, beschrieb Ernst Sandriesser, Caritas-Direktor und Jurymitglied, die Auswirkung dieser Idee. So wurden auch 72 Stunden Sozialarbeit geleistet.

Ziel: Eigene Mitverantwortung hinterfragen

Ein Stück weit die Welt zum Besseren verändern, sei das Ziel: „Wir zeichnen ein Projekt aus, das mittlerweile zum festen Bestandteil der Kärntner Menschenrechtsarbeit geworden ist. Es entstand eine Schulbewegung, die gerade erst am Freitag mit einer kärntenweiten Veranstaltung zum Thema ‚Menschenrechte im Spannungsfeld von Corona, Klima, Migration und Rassismus‘ bewiesen hat, dass man sich nicht ständig fragen, soll, wer ist schuld an alldem, sondern wo bin ich Teil des Problems?“, so Sandriesser.

FH plante „Impulshaus“ für Obdachlose

Mit dem „Impulshaus“ plante der Architekturstudiengang der FH-Kärnten ein Gebäude, das leistbares Wohnen für Obdachlose ermöglichen und eine Alternative zu bisherigen Notunterkünften darstellen soll. Laut Jurorin Astrid Roblyek entstand ein Projekt, das eine Teilnahme am gemeinsamen Leben, aber auch Rückzug in einen privaten Freiraum ermögliche.

Kaiser: Hin- statt Wegschauen

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigte sich als Bildungsreferent über die hohe Einreichungsquote von 80 Prozent aus dem Bereich der Bildung erfreut: „Mitten unter uns sind immer noch viele, denen Menschenrechte und Menschenwürde nicht zu Teil werden – daher sind solche Initiativen so wichtig.“ Menschenrechte werden noch immer auf der ganzen Welt mit Füßen getreten, auch in Kärnten: „Das Hin- und nicht das Wegschauen ist Gebot der Stunde.“

Verleihung Kärntner Menschenrechtspreis
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Die Preisverleihung

Demos: Kaiser will zu Umdenken anregen

Im Bezug auf die in Klagenfurt zeitgleich ablaufende Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen und die Impfpflicht hielt Kaiser fest: „Ich weiß, dass viele die heute wieder vor der Landesregierung stehen werden, dies tun, um sich gegen die vermeintliche staatliche Willkür und für ihre Freiheit auszusprechen. Ich verlange von niemandem seinen Standpunkt zu verlassen“. Er regte zum Umdenken an.

„Wenn ich statt von staatlicher Willkür von staatlicher Obsorgepflicht spreche und dieser das Individualrecht gegenüberstelle, denn nähern wir uns dem Kern des Trennenden besser. Aus menschenrechtlicher Sicht stehen einander hier Solidarität und Egoismus gegenüber.“ Damit werde deutlich, dass das Erinnern an die Menschenrechte und die Verleihung der Preise am Samstag aktueller denn je seien, so der Landeshauptmann.