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Soziales

Gewalt unter Jugendlichen nimmt zu

Gewalt unter Jugendlichen ist laut der Frauen- und Mädchenberatungsstelle EqualiZ zunehmend ein Problem. Erschreckend sei, dass 50 bis 60 Prozent aller zwölfjährigen Mädchen angeben, mindestens einmal bereits Bilder männlicher Genitalien per Handy geschickt bekommen zu haben.

Studien zufolge erleben Jugendliche die verschiedensten Formen von Gewalt: 25 Prozent kennen Gewalt aus dem familiären Kontext. 40 Prozent erleben psychische Gewalt, 15 Prozent körperliche Gewalt, 10 Prozent sexuelle Gewalt und weitere 10 Prozent wurden schon einmal Opfer ökonomischer Gewalt. Gerade unter Jugendlichen entscheide die sexuelle Attraktivität einer Person oft über deren „Wert“ in der Gruppe.

Problem jugendliche Paarbeziehungen

EqualiZ versucht gegen alle Formen der Gewalt zu arbeiten, mit kostenloser sozialpädagogischer Beratung, Selbstverteidigungskursen und Workshops. In einer Gesellschaft, die immer narzisstischer zu werden scheint, gehe es gerade in jugendlichen Paarbeziehungen oft darum, die eigene Person aufzuwerten, indem Kontrolle über den Partner ausgeübt wird, sagte Eva Krainer von EqualiZ: „Der Versuch, ich werte mich auf indem ein anderer, eine andere mir exklusiv gehört.“

„Wenn du mich liebst, dann tust du was ich dir sage“- Erpressungsversuche wie diese seien in jugendlichen Paarbeziehungen ein gängiges Muster. Den Kontrollverlust über die eigene Person als Beginn einer Gewaltdynamik zu erkennen, falle jungen Mädchen aber oft schwer: „Dass dieses kontrolliert werden eigentlich auch schon ein Stück Gewalt ist weil dann die Selbstbestimmung endet, wenn andere darüber Kontrolle haben, mit wem ich Kontakt habe.“

Alarmierender Einblick in jugendliche Lebenswelt

Sobald sich Jugendliche in sozialen Netzwerken bewegen, gehören auch pornographische Darstellungen und Sex-Angebote zu ihrem Alltag, so die Expertin. Ihr Einblick in die Lebenswelt junger Menschen ist alarmierend: „Ganz viele kriegen diese Einladungen zu Pornoseiten oder sonst was.“

Einen Ausweg sieht die Expertin in mehr sexueller Bildung. Jugendliche bräuchten, als Gegengewicht zum Internet, erwachsene Ansprechpersonen zum Thema Sexualität und das in der Schule wie auch innerhalb der eigenen Familie.