Der Preis für einen Zehn-Liter-Kanister AdBlue stieg von rund 15 auf 25 Euro. Ein bis zwei Liter braucht ein Pkw auf tausend Kilometer. Ein schwerer Lkw hingegen verbraucht davon zehn Mal so viel, sagte Jutta Gütler. Sie ist selbst in der Logistik tätig und in der Wirtschaftskammer Vertreterin der Gütertransporteure.
„Der Händler sagt, es ist zur Zeit sehr schwierig mit den Versorgungsketten. Es ist teilweise kontingentiert, also ich kann nicht die Menge bestellen, die ich tatsächlich brauchen würde. Ich kann nur schrittweise bestellen und muss immer auf Abruf meine Lieferanten kontaktieren, ob AdBlue zur Verfügung steht.“ Dieser Stoff wird jetzt knapp.
Erdgas wurde teurer
Konzerne wie BASF benötigen für die Produktion von Ammoniak Erdgas, welches teuer wurde. „Mir wurde mitgeteilt, dass einige Produktionsfirmen bereits die Produktion einstellten, weil sich die Produktion nicht rentiere. Für mich als Wirtschaftstreibende ist es nicht greifbar, warum es in verschiedenen Bereichen jetzt so viele Engpässe gibt.“ Die nächste Gefahr: Firmen mit großen Lkw-Flotten könnten Adblue bunkern, um ihre Fahrzeuge am Laufen zu halten. Laut Gütler würde das die Verfügbarkeit auf dem Markt weiter reduzieren.
Gesetzesgrundlage für Wegschalten fehlt noch
Die Fachfrau für Gütertransport sagt, stehende Lkw aus Harnstoffmangel seien demnächst nicht ausgeschlossen: „Es wäre möglich, dass man dieses AdBlue wegschaltet, aber dafür muss eine Gesetzesgrundlage geschaffen werden. Es muss im Verkehrsministerium angesprochen und geklärt werden, ob das möglich ist oder nicht.“ Durch das Wegschalten von AdBlue würden die Schadstoffemissionen deutlich erhöht, so Gütler: „Dann haben wir die Problematik, dass die Lkws auf der Straße die größten Umweltverschmutzer sind.“
Das Transportwesen wolle sich jetzt an die Bundesregierung wenden. So solle verhindert werden, dass Lkws nicht weiterkönnen, weil dieser Zusatzstoff fehlt.