Pferd auf der Coachingfarm
MEK Photography
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Gesundheit

Tiere als Lehrer auf der Coachingfarm

Tierbesitzer wissen, dass Tiere auf ihre eigene Art und Weise mit dem Menschen kommunizieren. Auf der Coachingfarm in Glanegg bei Feldkirchen werden Tiere als Training für Führungskräfte und zur Persönlichkeitsentwicklung eingesetzt.

Auf der Coachingfarm leben Hunde, Katzen Hühner und Pferde. Pferde können bei der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung helfen, indem sie die eigenen Stärken und Schwächen unmittelbar aufzeigen: „Tiere sind im Hier und Jetzt und sie bewerten nicht“, sagte Daniela Planinschetz-Riepl, die die Coachingfarm gemeinsam mit Philippa Hell-Höflinger gründete.

Daniela Planinschetz-Riepl
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Daniela Planinschetz-Riepl

Pferde zeigen Unsicherheiten auf

Planinschetz-Riepl: „Einem Tier ist es egal ob du arbeitslos bist oder 5.000 Euro im Monat verdienst, wie du aufgestellt bist oder was du anhast. Tiere sehen nur den Menschen und die innere Einstellung und sie spiegeln uns.“

Besonders Pferde, die Fluchttiere sind, erkennen sofort, ob jemand ist, was er vorgibt oder ob das nur Show ist, sagt Planinschetz-Riepl. Mit Pferden lassen sich oft Unsicherheiten entdecken, etwa wenn jemand das Pferd nicht führen kann, sagt die andere Firmengründerin, Hell-Höflinger: „Beim Führungskräftetraining sieht man das sehr gut, dann folgen die Tiere einfach nicht, man sieht dann direkt ein Fragezeichen über dem Kopf der Tiere.“

Probant übt mit Hengst Thimmy
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Arbeiten mit Hengst Thimmy

Feedback kommt auch vom Pferd

Was viele Menschen bei Pferden oft falsch interpretieren, sei das Ohrenspiel. „Wenn ein Pferd die Ohren nach hinten tut, bedeutet das nicht gleich, dass es böse ist. Oft zeigen sie damit auch, dass sie sich für jemanden interessieren“, sagt Hell-Höflinger.

Die beiden können beim Coaching mögliche Blockaden und Muster aufdecken und im besten Fall lösen. Hell-Höflinger: „Man muss immer auf das Gesamtbild schauen, ob alles zusammen passt, das Ohrenspiel, die Nüstern. Und der Trainierte bekommt dann ein 360-Grad-Feedback: Von sich selbst, von zwei Coaches und vom Pferd.“

Philippa Hell-Höflinger
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Philippa Hell-Höflinger

Pferde-Erfahrung nicht nötig

Mit diesem Gesamtbild ist es dann auch möglich, an Veränderungen zu arbeiten, sagt Hell-Höflinger. „Man kann dann sagen, probieren wir das Ganze mit einer anderen Einstellung, ändert sich dann das Pferd. Und weil das Ganze auch aufgenommen wird, kann man es den Leuten auch sehr gut zeigen.“

Bei den pferdegestützten Coachings wird nicht geritten, es ist auch keinerlei Pferde-Erfahrung erforderlich. Mittels einfacher Bodenübungen mit den Tieren werden Muster und Verhaltensweisen aufgezeigt. Bei Übungen mit dem Setzen von Grenzen lässt sich auch gut auf die Außenwirkung einer Person schließen. „Meist deckt sich das nicht mit der Wirkung, die man glaubt zu haben“, sagt Hell-Höflinger.

Übungen mit dem Pferd
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Arbeit mit Pferd

Parcoursaufbau gehört zum Training

Eine Übung lautet zum Beispiel einen Parcours aufzubauen und dann mit dem Pferd durch diesen zu gehen. Schon beim Aufbau kann Philippa Hell-Höflinger Rückschlüsse ziehen, je nachdem wie viel Material verwendet wird, wie geradlinig der Parcours gebaut wird und ob nachgefragt wird.

„Dann geht es darum, wie die Person zum Pferd hingeht, ob das auf Schulterhöhe passiert, wie greift man zum Halfter, geht man mit dem kurzen oder dem langen Strick, dabei geht es um Kontrollverlust, um Selbstbewusstsein und um Achtsamkeit, wenn man auf ein anderes Lebewesen zu geht.“

Das Team der Coachingfarm
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Vom Führungskräftetraining bis zur Burnout-Prävention

Das Coaching eignet sich vor allem für Führungskräftetrainings, Teambuildings, Startup-Beratungen oder für die Persönlichkeitsentwicklung. Auch eine Burnout-Prävention sei möglich, sagt Daniela Planinschetz-Riepl: „Bei einem Burnout ist es oft so, dass die Menschen ein Gedankenkarussell haben und nicht und nicht abschalten können. Mit Pferden müssen die Menschen aber im Hier und Jetzt sein und es gibt schon gute Möglichkeiten, wenn man jemanden etwa ein Pferd einfach nur putzen lässt. Der spürt dann das Pferd aber auch sich selber.“

Auch mit Atemübungen kann eine Erdung erreicht werden, etwa wenn man am Pferd sitzt und die Atmung auf das Pferd abstimmt: „Pferde geben einem wahnsinnig viel zurück“, sagt Planinschetz-Riepl.

Besprechen vor einer Coachingübung
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Coaching zur Persönlichkeitsentwicklung

Klare Richtung vorgeben

Dieses Coaching ist eine moderne Form der Begleitung und das gezielte Nachfragen regt auch zur Reflexion an. Planinschetz-Riepl: „Ein Pferd folgt nur dem, der eine klare Richtung vorgibt und dem es vertrauen kann, mit dem es sich wohlfühlen kann.“

Mit dem Training können unreflektierte Muster aufgedeckt werden, eingelernte Verhaltensweisen, die das Pferd reflektiert „und dann kann man darüber nachdenken, warum man in gewissen Situationen so reagiert, wie man reagiert“, sagt Planinschetz-Riepl.