Zeremonienplatz im Waldfriedhof
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Chronik

Erster „Wald- und Tierfriedhof“

Immer mehr Menschen möchten in Urnen und nicht auf klassischen Friedhöfen bestattet werden. Vor allem die Beisetzung unter Bäumen wird immer beliebter. Kärntenweit gibt es bereits sieben Friedensforste. In der Gemeinde Sittersdorf wurden nun Naturbestattungsflächen für Menschen und Haustiere genehmigt.

Es ist eine Ruhestätte, wo Mutter Natur das Sagen hat. Auf zwei Hektar kann man unter dem Schutz der Bäume ein Urnengrab für sich und seine Nächsten erwerben. Der artenreiche Mischwald, der nach einem Sturm wieder aufgeforstet wurde, eignet sich wegen seiner ebenen Flächen und Nähe zur Straße besonders gut für einen Ruheforst, sagte Hubertus Orsini-Rosenberg vom Forstbetrieb Sonnegg: „Die Flächen sind frei zugänglich. Es ist jetzt ein öffentlicher Friedhof. Früher war es Waldfläche, wir haben es umgewidmet.“ Vom Parkplatz aus ist das Gelände direkt und ohne Einzäunung erreichbar: „Es leben auch Tiere hier und Wild läuft über die Gräber. Das ist in der freien Natur so und das ist auch bewusst so gewollt.“

Neuer Wald- und Tierfriedhof

In Sittersdorf wurde nun ein Waldfriedhof genehmigt. Dort können nicht nur Menschen, sondern auch Haustiere bestattet werden.

Letzte Ruhestätte auch für Vierbeiner

Gleich angrenzend, in einem Jungwald, sollen treue Vierbeiner ihre letzte Ruhestätte finden. Ein neuer Trend, dem man gerecht werden will: „Hier hat man die Möglichkeit, sie beizusetzen. Sogar in Kombination, die eine Seite für Menschen, also Human-Aschebeisetzung und auf der anderen Seite, in relativer Nähe, die Tier-Aschebeisetzung.“

Grabstelle kleiner Baum
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Natur pflegt Gräber

Kerzen, Grabsteine oder Kränze wird man auf so einem Waldfriedhof vergeblich suchen. Karin Seewald vom Bestattungsunternehmen paxnatura: „Der wichtigste Punkt ist sicherlich, dass die Natur das Grab pflegt. Das ist für viele Menschen gerade in der heutigen Zeit ein wesentlicher Vorteil, weil die Familien nicht mehr so zentral zusammen, leben wie das früher war. Die Kinder leben irgendwo weit weg und die älteren Menschen können so ein Grab nicht mehr pflegen.“

Zahlreiche Widmungsverfahren waren notwendig

Zweieinhalb Jahre musste der Forstbetrieb warten, bis der erste Waldfriedhof in der Gemeinde genehmigt wurde. Zahlreiche aufwendige Widmungsverfahren waren dafür notwendig. Der Sittersdorfer Bürgermeister Gerhard Koller sagte: „Wir mussten uns da selbst einlesen in den Gesetzestext, um heraus zu finden, welche Bescheide notwendig sind. Aber gemeinsam mit allen Beteiligten ist uns das gelungen.“

Kreuz im Wald
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Gemeinschaftsgräber oder Bäume für Familien

Zehn Gräber können nun unter einem Baum Platz finden. Zur Auswahl steht auch ein Gemeinschaftsgrab. Es kann aber auch ein Baum auch für die gesamte Familie für einen einmaligen Betrag erstanden werden. Der neue Waldfriedhof kann jederzeit besichtigt werden. Einmal im Monat finden geführte Besichtigungen mit einem Förster statt. Die ersten beiden Termine sind am 6. November und 11. Dezember 2021 jeweils um 13.00 Uhr. Treffpunkt ist der Parkplatz Waldfriedhof Sonnegg.