Kultur

Erster Dramatikerinnenpreis der nbv

Die neuebühnevillach hat am Sonntagvormittag erstmals Preise für die besten Bühnentexte vergeben. 87 Dramatikerinnen bewarben sich mit ihren Stücken, drei Gewinnerinnen wurden im Rahmen einer Matinee ausgezeichnet. Mit Tara Meister auch eine in Wien lebende Kärntnerin.

Die Preisträgerinnen sind Olga Zaks, Tara Meister und Hannah Valentina Röhrich. Während die aus Rumänien stammende und jetzt in Berlin lebende Olga Zaks der Matinee krankheitsbedingt fernbleiben musste, nahmen Tara Meister und Hannah Valentina Röhrich aus der Schweiz persönlich an der Matinee in Villach teil.

Ein Preis als Geburtstagsgeschenk

Tara Meister stammt aus St. Veit: „Für mich ist es ganz großartig, besonders deswegen, weil ich das Stück geschrieben habe, nachdem ich die Ausschreibung gelesen habe. Vor zwei Jahren habe ich mich textlich bei einem Theaterprojekt schon damit beschäftigt, dass Frauen im Theater unterrepräsentiert sind. Ich habe außerdem heute Geburtstag, ein tolles Geburtstagsgeschenk.“

Tara Meister und Hannah Valentina Röhrich
Isabella Weitz
Tara Meister und Hannah Valentina Röhrich

Hanna Röhrich, extra aus der Schweiz angereist, sagte, sie fühle sich euphorisch und erleichtert, dass der offizielle Teil geschafft sei. Sie sei froh, dass das Stück so gut angekommen sei und hoffe, dass es auch einmal aufgeführt werde.

2022 Aufführung an der nbv

Jede der beiden Autorinnen erhält 1.500 Euro Preisgeld. Der Siegertext von Olga Zaks mit dem Titel „Im Morast“, wird 2022 auch an der neuenbühnevillach uraufgeführt. Martin Dueller, Dramaturg an der neuenbühnevillach und Jurymitglied: „Ich halte Olga Zaks für eine echte Entdeckung. Ihre persönliche Kommunikation als auch das Stück ist eine Offenbarung, es hat eine riesige Sogwirkung, wie auch die Jury in ihrer Begründung geschrieben hat.“ Es drehe sich um die Klimakrise, wie mit Frauen umgegangen werde, wie Frauenkörper behandelt werden, politisch hochaktuell, so Dueller.

Die drei preiswürdigsten Stücke wurden von drei Frauen abgeliefert. Das ist kein purer Zufall, sondern eine gezielte Förderung weiblicher Stimmen in der Theaterliteratur. Nächstes Jahr feiert die nbv ihr 20-jähriges Bestehen. 2023 soll es dann wieder einen Dramatikerinnen-Preis geben.

Jury über die drei Stücke

Mit Tara Meisters „fast Land“ wurde ein Stück in Entwicklung geehrt, das „in bester Tradition des Volksstücks aktuelle Themen, Rollenbilder, Erwartungshaltungen und Ansprüche an Frauen in patriarchalen Strukturen“ thematisiert.

Hannah Valentina Röhrichs „Konradine und Effi“ ist wiederum ein Kinder- bzw. Jugendstück, das „in seiner poetischen, aber auch sehr spielerisch direkten Sprache mit großer Selbstverständlichkeit ein queeres Liebesthema aufgreift, das sonst sehr rar in Theaterstücken behandelt wird.“

Olga Zaks „Im Morast“ beeindruckte durch „die hohe Aktualität der ökologischen, ökonomischen und feministischen Inhalte und die starke Dynamik und Kraft ihres Schreibstils und ihre ganz eigene Art der Poetik.“