Fleischerinnen bei der Arbeit
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Wirtschaft

Fleischer beklagen Rahmenbedingungen

Die Fleischer beklagen, dass ihre Branche zu wenig geschätzt werde. Im Gegensatz zu den selbstvermarktenden Bauern habe man viel strengere Rahmenbedingungen. Kärnten ist aber das einzige Bundesland, das zumindest derzeit keine Nachwuchssorgen hat.

Im Fleisch-Kompetenzzentrum der Wirtschaftskammer in Klagenfurt findet Mittwoch und Donnerstag der internationale Fachwettbewerb für Fleisch- und Wurstwaren statt. Experten und eine Jury bewerten die Produkte aus aller Welt, selbst aus Neuseeland wurde ein Wurst eingeschickt. In der Jury auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) in Industrie-Montur mit Schutzhaube und Mantel. Nach Würstel und Schinkenspeck bekam er auch gleich die Probleme und Wünsche der Fleischer serviert.

„Ohne Fleischer wären Regale leer“

Bundes- und Landes-Innungsmeister Raimund Plautz sieht in der CoV-Krise eine große Chance, das Lebensmittel-Handwerk wieder zu schätzen: „Ohne Fleischergewebe wären die Regale im Fleisch- und Wurstbereich im Lebensmitteleinzelhandel binnen zwei Wochen leer. Das heißt, wenn nicht die ganze Kette vom Bauern zum Konsumenten funktioniert, funktioniert nichts mehr und da ist das Gewerbe wichtig.“

In den Lockdown-Phasen habe Plautz aber die Wertschätzung für seine Branche vermisst. Ganz im Gegenteil zu den bäuerlichen Direktvermarktern, die ins Rampenlicht gerückt worden seien. Hier sieht der Innungsmeister auch Nachteile bei den Rahmenbedingungen. Jemand solle ihm den Unterschied zwischen einem selbst vermarktenden Bauern und einem kleinen Fleischer oder Bäcker erklären. Dennoch gebe es große Unterschiede bei den Förderungen, im Steuerrecht, bei den Auflagen und Pauschalierungen. Arbeiten tun beide, die Chancen seien aber ungleich.

Zahlen bei Lehrlingen verbessert

Nachwuchsprobleme seien im Fleischereigewerbe kein großes Thema, das Interesse steige seit Jahren. Man habe in den 50er und 60er Jahren in Kärnten durchschnittlich 60 bis 70 Fleischerlehrlinge ausgebildet. Vor rund zehn bis 15 Jahren waren es nur noch vier oder fünf. Als einziges Bundesland habe man diese Zahl verbessert. Meistens seien es zehn bis zwölf Lehrlinge, dazu kommen fünf bis sieben aus den Landwirtschaftsschulen.

Vor allem auch die Meister-Ausbildung sei seit Jahren wieder beliebter, jedes zweite Jahr gebe es zwölf bis 13 neue Fleischermeister in Kärnten.