Mehrere Dahlien
Irmgard Ceesay/ORF
Irmgard Ceesay/ORF
Umwelt

Dahlien – Bunte Herbstschönheiten

Dahlien sind leuchtende, bunte Blumen, die den Herbst verschönern. In fast jedem Garten sind sie zu finden, in unzähligen Farben und Formen. Die Dahlie stammt ursprünglich aus Mexiko und wurde im 16. Jahrhundert von Reisenden entdeckt. Die Knollen enthalten Inulin und sind essbar.

Felix Schlatti, Botaniker am Kärntner Landesmuseum, sagte, Dahlien gehören zur Familie der Korbblütengewächse, wie auch Gänseblümchen oder Sonnenblumen: „Eine Dahlie in freier Natur würde auch so ähnlich aussehen wie eine Sonnenblume.“ Die Dahlien, die man in Gärten und Parks findet, sind Züchtungen. In den letzten 200 Jahren wurde eine große Sortenfülle erreicht. Etwa 30.000 Sorten gebe es weltweit mit allen möglichen Blütenfarben, so Schlatti. Nur himmelblau gebe es nicht. Die Formen sind ebenso unterschiedlich.

Merck Dahlie
Merck-Dahlie

Innerhalb der gefüllten Dahlien gibt es noch verschiedene weitere Sortengruppen. Zum Beispiel sind bei manchen die Blütenblätter nach unten umgeschlagen. Es entstehen dadurch spitzkegelige Strukturen, diese Pflanzen heißen Kaktusdahlien, so Schlatti.

Kaktusdahlie der Sorte Cha Cha
Kaktusdahlie

Sind die Blütenblätter nach oben umgeschlagen, spricht man von Pompomdahlien. „Sie schauen komplett anders aus, gehören aber trotzdem in die gleiche Gruppe.“

Kärntnerin begeisterte Züchterin

Dass es so viele Dahliensorten gibt ist auch einer Kärntner Züchterin zu verdanken. Juliane Groß lebte von 1897 bis 1987 und wurde in Siebending in der Gemeinde St. Andrä im Lavanttal geboren: „Sie ist später nach St. Veit übersiedelt, hat geheiratet und ist in die Nähe von Launsdorf nach Pölling umgezogen. Dort hatten sie einen Bauernhof und sie hat damit begonnen, Dahlien zu züchten, neben der schweren Arbeit auf dem Hof und im Gasthaus. Später kauften sie einen Hof in Maria Rain und sie züchtete weiter, 170 Sorten wurden dann daraus.“

Pompomdahlie
Pompom oder Balldahlie

Zirka 3.000 Dahlienpflanzen hatte damals Juliane Groß in ihrem Garten, so Schlatti: „Das Schöne ist, dass man ihr Lebenswerk heute noch sehen kann, im Europapark. Denn 2.000 Pflanzen hat sie 1987 der Stadt Klagenfurt geschenkt. Aufgrund dieser Schenkung hat man den Europapark etwas umgestaltet.“ Es entstand ein Dahlien-Paradies mit einer Hänge-Ulme in der Mitte. Es gebe eine unheimliche Sortenfülle, so Schlatti, viele habe sie selbst gezüchtet.

Azteken schätzten Dahlien in Gärten

„Die Gattung Dahlia kommt in Mittelamerika und Kolumbien vor, da gibt es etwa 40 Arten, die Hälfte davon in Mexiko. Der Hauptvorfahr ist die Dahlia Pinata mit purpurroten Strahlblüten und in der Mitte gelbe Röhrenblüten. Da hat man den Aufbau vom Gänseblümchen, nur ist sie purpurrot statt weißt.“ Die Dahlie wurde bereits im 16. Jahrhundert in Mexiko von den Europäern entdeckt worden. Davon gibt es Beschreibungen und Skizzen.

Dahlie
Irmgard Ceesay/ORF

Es sind sogar Aufzeichnungen vorhanden, wie diese Pflanze von den Azteken genutzt wurde, sie nannten die Dahlia „Akokotel“: „In den Gärten sind Dahlien gepflanzt worden, weil sie hübsch ausgesehen haben, obwohl es nur die einfachen gegeben hat und sie war auch essbar. Sie trägt Wurzelknollen, das sind Speicherorgane ähnlich wie bei einer Kartoffel.“ allerdings handelt es sich bei den Aztekendahlien um Deli-Dahlien. Alle anderen Knollen schmecken laut einschlägiger Internetseiten nicht gut.

Rosarote Dahlie
ORF/Petra Haas
Rosarote Dahlie

Gut für Verdauung

Dahlien haben in den Knollen keine Stärke eingelagert, sondern Inulin, das zu den Polysachariden gehört. Es bestehe nicht aus Traubenzuckereinheiten sondern aus Fruchtzuckereinheiten. Der menschliche Verdauungstrakt kann sie nicht spalten, es ist ein Ballaststoff. Das Inulin geht durch den Magen durch, durch den Dünndarm und wird im Dickdarm von Bifidobakterien verdaut. Sie ernähren sich davon und vermehren sich, das hat positive Auswirkungen auf das gesamte Verdauungssystem, so Schlatti.

Kaktusdahlie der Sorte Cha Cha
Dahlie

Inulin in Kapselform erhältlich

Das Inulin ist als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform erhältlich, sagte der Botaniker: „Es wird heute nicht mehr aus Dahlien hergestellt, sondern eher aus Chicoree. Man findet das Inulin in den unterirdischen Pflanzenteilen von verschiedensten Korbblütengewächsen wie Schwarzwurzel, Topinambur oder Löwenzahn.“

Dahlienknolle
Die Knollen enthalten Inulin

Ende des 18. Jahrhunderts kam die Dahlia dann nach Europa. Der damalige Direktor des Botanischen Gartens von Mexiko City schickte Samen an den Botanischen Garten in Madrid: „Aus diesem Samen zweier Arten hat man die Dahlien gezogen, die Gattung beschrieben und im Prinzip leiten sich die heutigen Dahlien von diesen ab. Alexander von Humboldt brachte dann noch einmal Dahlien mit, sie sind in die heutige Sortenvielfalt eingeflossen.“