Eiskar Luftaufnahme
Gerhard Hohenwarter
Gerhard Hohenwarter
Umwelt

Eiskargletscher bleibt stabil

Jeden September werden Österreichs Gletscher im Auftrag des Alpenvereins vermessen. Für das Eiskar, den südlichsten Gletscher in Österreich, gibt es erste Daten. Der schneereiche Winter tat dem ewigen Eis gut, der Gletscher zog sich nicht weiter zurück.

Ausgerüstet mit Maßband, Sonde und Schaufel waren die Gletschermesser vor einer Woche im Eiskar in den Karnischen Alpen unterwegs. Seit knapp 30 Jahren wird Österreichs südlichster Gletscher akribisch vermessen. Jedes Jahr im Herbst werden Länge und Eisdicke bestimmt, zusätzlich wird auch eine Massenbilanz erstellt, erklärte Meteorologe Gerhard Hohenwarter.

Eiskar ist Familiensache

Er übernahm die Messung vor einigen Jahren von seinem Vater. Dass das Eiskar in nur 2.200 Metern Höhe noch existiert, hat vor allem mit seiner Lage zu tun: „Sein Überleben macht möglich, dass es immer wieder Winter gibt mit extrem viel Schnee. Große Lawinen gehen auf den Gletscher ab, dieser komprimierte Schnee schmilzt im Sommer nicht ab. Man muss sich aber vorstellen, dass in einem Sommer gut zehn Meter Schnee hier abschmelzen können, es muss also mehr liegen.“ Außerdem liege der Gletscher in einem schattigen Kar, Moränen säumen den Rand, dort stauen sich die Lawinen. Im Sommer wiederum bilden sich viele Quellwolken an der Kellerwand und beschatten den Gletscher.

Der extrem schneereiche letzte Winter tat dem Gletscher dementsprechend gut. Die Massenbilanz fällt diesmal positiv aus. Hohenwarter sagte, man sehe, dass die Hälfte mit Schnee bedeckt sei. Daher schaue die Bilanz positiv auf. Messungen könne man nicht durchführen, weil die benötigten Messmarken unter dem Schnee liegen. Das sei das beste für den Gletscher.

Bis Mitte des Jahrhunderts dürfte er halten

Als stabil wird somit Gletscher für heuer bewertet. Vor zehn Jahren war das Eiskar noch bis zu 45 Meter dick, seit 2014 senkt sich das Eis aber jährlich um bis zu einen Meter, so Hohenwarter. Eine Folge des Klimawandels, sagte der Meteorologe: „Bis zur Mitte des Jahrhunderts, wenn die Winter weiter so gut sind wie die letzten beiden, können wir hier noch messen. In der zweiten Hälfte wird es aber wohl nur noch wenige Eisflächen unter Schuttrücken geben, das ist dann kein richtiger Gletscher mehr.“

Die genaue Auswertung der Gletschermessung erfolgt in den kommenden Monaten, im Frühling veröffentlicht der Alpenverein dann den Bericht für alle größeren Gletscher.