Wirtschaft

Ausbildungshilfe für Jugendliche

Nicht jeder Jugendliche ist nach der Pflichtschule gleich bereit für eine Lehre oder weitere Schulausbildung. Einige haben Lernschwächen oder auch Behinderungen, manche brachen die Schule ab. Es gibt für diese Jugendlichen einige Programme, um sie auf die Arbeitswelt vorzubereiten.

Mit dem Abflauen der wirtschaftlichen Coronavirus-Krise gibt es auch wieder mehr Lehrstellen für Jugendliche in den Betrieben. Aber nicht alle jungen Menschen schaffen den Umstieg von der Schule in die Arbeitswelt ohne zusätzliche Unterstützung. Einige von ihnen hatten wegen Lernschwächen wie Legasthenie oder Dyskalkulie oder auch wegen Verhaltensauffälligkeinen wie ADHS einen sonderpädagogischen Förderbedarf in der Pflichtschule.

Autark übernimmt Jugendcoaching in Schulen

Sie werden in der 4. Klasse der Pflichtschule im Rahmen des Jugendcoachings vom Verein Autark betreut, wenn die Eltern zustimmen. Autark schlägt die Jugendlichen dann auch meistens für die jeweiligen Programme vor. Eltern können sich auch aktiv an Autark wenden und sich beraten lassen, denn das Angebot ist vielfältig, um nicht zu sagen unübersichtlich. Die jungen Menschen brauchen noch etwas Zeit zum „Nachreifen“ und Anleitung, um sich auf dem Lehrstellenmarkt zurechtzufinden oder draufzukommen, was ihnen gefallen würde und wofür sie Talent haben.

AMS investiert zehn Millionen Euro

Für sie finanziert das Arbeitsmarktservice Ausbildungsplätze in Lehrwerkstätten und Unterstützungskursen. Zehn Millionen Euro gibt das AMS dafür jährlich aus, sagte Peter Wedenig, der Leiter des AMS Kärnten: „Zum einen gibt es Ausbildungen, die maximal ein Jahr dauern, es wird versucht, Defizite und Lernschwächen zu beheben und mit vielen Praktika werden die Jugendlichen auf den ersten Lehrstellenmarkt zu vermitteln.“ Ein zweiter Teil seien die Jugendlichen, die die ganze Lehrzeit in einer überbetrieblichen Lehrwerkstätte bleiben, so Wedenig.

Zwei Drittel der Jugendlichen aus den Coachings könne nach spätestens einem Jahr an eine Lehrstelle in der Wirtschaft vermittelt werden, so Wedenig. Für das Jahr 2021/22 gibt es 250 solcher Plätze, um hundert weniger als im Vorjahr, weil der Bedarf nach der Krise wieder sinke, heißt es vom AMS. Viele Betriebe boten in der Krise keine Lehrstellen an, der Markt habe sich aber gedreht und es gebe viele freie Stellen. Mit den Programmen versuche man Jugendliche mit Lernschwächen, psychischen Problemen und andere Defizite haben, vorzubereiten.

Hilfe bei Lehrstellensuche

Dabei helfen einige Organisationen, zum Beispiel der „Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung“ (FAB) im Auftrag des Sozialministeriums. Früher war das Angebot unter dem Namen Produktionsschule bekannt. Unter dem Motto Arbeits-Fit bekommen Jugendliche hier Beratung und Hilfe, sich zu entwickeln. Der Verein hilft auch bei der Suche nach Praktikumsstellen in Betrieben, sagt die Leiterin der Niederlassung in Feldkirchen, Isabella Breiml.

Es sei in der Krise schwieriger gewesen, Jugendlichen Praktika zu vermitteln, denn in manchen Bereichen sei es wegen CoV nicht möglich gewesen. „Es geht viel um das Durchhalten und nicht zu Verzweifeln“, so Breiml. Derzeit gebe es aber wieder mehr Möglichkeiten, zu schnuppern. Auch Schulabbrecher möchte man ansprechen, für sie gibt es eigene Aktivierungskurse, um sie wieder auf einen regelmäßigen Tagesablauf vorzubereiten. Während der Schulung bekommen die Jugendlichen auch Tagegeld vom AMS, für viele eine zusätzliche Motivation.

Coaching in allen Bereichen

In Villach und Klagenfurt gibt es diese Angebote ebenfalls. Für Klagenfurt Stadt und Land ist pro mente Ansprechpartner. Arbeits-Fit richtet sich an junge Menschen zwischen 16 und 24, die Dauer des Coachings reicht von einigen Monaten bis zu einem Jahr. Trainiert werden – wenn nötig – Defizite in Schulfächern aber auch Umgang mit Geld, rechtliche Fragen, Teamfähigkeit und Durchhaltevermögen. Jeder Jugendliche lernt seine Stärken kennen. Ziel sei es immer, einen Lehrplatz zu finden, aber auch der Einstieg in eine Höhere Schule sei möglich.

Auch das Berufsförderungsinstitut bfi bietet mit den IT Labs eine Grundausbildung in vier Bereichen an drei Standorten in Villach, dem Lakeside Park in Klagenfurt und St. Stefan an. Die beiden Programm Arbeits-Fit und IT Labs seien kompartibel, die Jugendlichen, die bei A-Fit mitmachen, können bei den Labs schnuppern und dann auch umsteigen. Voraussetzung auch für die Teilnahme an den IT Labs ist die Anmeldung über das AMS.

Vier Ausbildungen beim IT Lab

Angeboten wird vom bfi die Ausbildung zum E-Commerce Kaufmann/-frau, Informationstechnologie – Systemtechnik/Betriebstechnik, Applikationsentwicklung – Coding und Medienfachleute mit Schwerpunkt: Agenturdienstleistungen, Grafik, Print, Publishing, audiovisuelle Medien, Online Marketing sowie Webdevelopment und audiovisuelle Medien.

Informationen für Jugendliche und Eltern über alle Angebote gibt es in allen AMS-Bezirksstellen, bei pro mente und Autark.