Esel
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Gesundheit

Schaf und Esel helfen bei Ergotherapie

Esel Horst, Schaf Hemma und weitere Tiere arbeiten auf dem Jörgl-Bauernhof auf der Hinterwölch, hoch über St. Gertraud im Lavanttal. Sie sind als Therapiehelfer für Kinder, Jugendliche und Erwachsende mit geistiger und körperlicher Behinderung im Einsatz. Ergotherapeutin Barbara Schwar arbeitet seit fünf Jahren mit tierischen Assistenten.

In Hinterwölch oberhalb von Frantschach auf 870 Meter Höhe liegt der Bauernhof von Familie Schwar. Barbara Schwar bietet klassische Ergotherapie am Bauernhof an. Zusätzlich können ihre Schützlinge hier auch tiergestützte Therapie in Anspruch nehmen.

Soziale Kompetenzen mit Tieren entwickeln

Zu ihr kommen Kinder, Erwachsene, aber auch ältere Personen aus den Bereichen Geriatrie oder Neurologie, sagte die Ergotherapeutin und Fachkraft für geschützte Intervention: „Die Klienten werden bei mir ergotherapeutisch behandelt und können mit dem Tier in Kontakt treten.“

Barbara Schwar und Luca bei einem der Esel
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Barbara Schwar mit Luca bei Esel Horst

Esel Horst bester Therapeut für Luca

Der acht Jahre alte Luca kommt seit vier Jahren auf den Therapiebauernhof. Luca fühlt sich von Esel Horst stark angezogen. Esel sind ideale Helfer bei Kindern mit psychischen, und psychosomatischen Krankheiten, bei Angststörungen, Sprach- und Kontaktschwierigkeiten. Esel Horst ist aber nur einer von vielen tierischen Therapeuten.

Trainierte Henne läutet Glocke
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Trainierte Henne kann eine Glocke läuten

Tiere sind zum Teil trainiert

Die Tiere sind teilweise trainiert, sagt Barbara Schwar, „die können ganz spezielle Sachen. wir haben zum Beispiel ein Hendl, das eine Glocke läuten kann, die Esel sind darauf trainiert, einfach stehen zu bleiben, damit sie gestriegelt werden können und wir haben Schafe, die einen Hindernisparcours gehen können. Dabei können die Kinder die Handlungsplanung trainieren, den Parcours selbst aufbauen und natürlich auch Spaß haben“.

Zwei Mädchen mit Schaf
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Der Trainingsparcours macht den Kindern und den Tieren Spass

Weg zu mehr Selbständigkeit

Und während Luca mit Zwerg-Schaf Henna kuschelt, bleibt auch für Mama Anja Weber einmal etwas Zeit zum Ausspannen.
Luca liebt die Tiere und kennt alle beim Namen, sagt sie. „Er hat bei seiner Selbständigkeit große Fortschritte gemacht und kann sich jetzt selbst anziehen, er isst selbst und kann auch schreiben. Am liebsten würde er gar nicht mehr nach Hause gehen und hier mit Barbara arbeiten.“

Barbara Schwar und Luca mit einem Schaf
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Luca ist durch die Arbeit mit den Tieren gewachsen

Tiere bieten eine besondere Form der Kommunikation, auf einer anderen Ebene , sagt Schwar. „Das bringt den Kindern manchmal mehr, als der menschliche Kontakt, weil sie viel mehr aus sich heraus gehen können.“

Lucas Mutter Anja Weber
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Lucas Mutter Anja

Vertrauen im Umgang von Mensch und Tier

Aufgrund ihres Wesens eignen sich Esel, Schafe, Katzen und Hühner sehr gut als Therapietiere, sie lassen sich zu nichts zwingen. Die Arbeit basiert auf Kameradschaft und Vertrauen. Der spielerische und gewaltfreie Umgang mit den Tieren bildet die Grundlage für die Entwicklung positiver sozialer Kompetenzen.

Zwei Kinder mit Henne
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Die Kinder entwickeln im Umgang mit den Tieren soziale Kompetenzen

Barbara Schwar ist Wahltherapeutin, einen Teil der Kosten trägt die österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) nach vorheriger Überweisung durch den Arzt.