Gemälde des Eisenwerks Lippitzbach von  Markus Pernhart
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„Kennst Du Kärnten“

Industrielle Geschichte von Lippitzbach

Lippitzbach in der Gemeinde Ruden ist vor vielen Jahren einer der wichtigsten Eisenstandorte Österreichs gewesen. Die Wasserkraft des in die Drau mündenden Lippitz- und Wölfnitzbaches wurden schon im 17. Jahrhundert für industrielle Zwecke genutzt und begründete den wirtschaftlichen Erfolg.

Der Vorteil war, dass der Bach stets einen gleichmäßigen Pegelstand aufwies und auch eisfrei war. Der Genueser Babtist Magguzon errichtet daher an diesem Standort ein Hammerwerk. Die Besitzer wechselten regelmäßig, bis im Oktober 1791 Graf Maximilian Thaddäus Egger das Werk kaufte. Er stammte aus der Eisendynastie der Grafen Egger, die ihren Ursprung in der heutigen Montanstadt Leoben hat und auch in Treibach tätig war.

In den Grafenstand erhoben

Kärnten Guide Rotraud Jungbauer sagte, Thaddäus Egger sei der wichtigste Mann für Lippitzbach gewesen: „Innerhalb von 25 Jahren steigt er zum großen Unternehmer auf, wird in den Grafenstand erhoben, wird der mächtigste Gewerke Kärntens mit mehr Grundbesitz als jeder andere Mann seiner Generation.“

Bevor das geschah und er das Eisenerbe seines Vaters antrat, studierte Thaddäus Egger zuerst Rechtswissenschaften in Wien und begann eine Beamtenkarriere in Graz: „Nach Übernahme der Betriebe in Kärnten modernisierte und erweiterte er das Werk in Treibach und verstärkte den Handel mit Italien. Danach kaufte er das Hammerwerk Lippitzbach um 45.000 Gulden“

Schloss Lippitzbach
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Schloss Lippitzbach

Schloss im Ort erbaut

Es dürfte wohl noch etwas Geld übriggeblieben sein, denn er habe sich in Lippitzbach angesiedelt und sich dort ein Schloss gebaut, so Jungbauer. Außerdem baute er Verwaltungsgebäude für seine Eisenwerke. Damit vergrößerte der damals 57-Jährige sein Imperium. Dennoch brauchte es noch zusätzliche Erweiterungen, um den Brennstoff Holzkohle für die Verhüttung des Erzes zu sichern.

Er habe nicht von anderen abhängig sein wollen, so Kärnten-Guide Jungbauer: „Er kaufte die Güter Griffen und Weißenegg. Die alten Werke in Lippitzbach wurden aufgelassen, stattdessen entstanden neue Probieröfen, Walz- und Schneidewerke. Damit begann für Lippitzbach die Zeit der großen Entwicklungen.“

Büste Graf Thaddäus von Egger
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Thaddäus Graf von Egger

Zeiten wurden schlechter

Graf Egger holte sich englische Sachverständige, denn die Engländer waren damals federführend in der Erzeugung von Weißblech. Das Jahr 1807 war denkwürdig, so Jungbauer. Denn es wurde das erste Blechwalzwerk Österreichs errichtet. Die Zeiten wurden härter, die Geschäfte schlechter. Denn in ganz Österreich entstanden immer mehr Walzwerke und somit mehr Konkurrenz für Lippitzbach. Der Absatz sei immer mehr auf Italien und Kroatien konzentriert worden, das habe noch einmal Erfolge gebracht.

"Der letzte Besitzer der Werke in Lippitzbach, Graf Ferdinand konnte Patente auf seine Erfindungen zur Erzeugung von Schwarzblech und Drähten erwerbe. Ein neues Walzwerk wurde errichtet, der Betrieb ständig vergrößert. „Mitte des 19. Jahrhundert waren 90 Mitarbeiter beschäftigt“, so Jungbauer.

Heute in Privatbesitz

Nach dem Tod von Ferdinand Egger und seiner Frau Notburga ging der Besitz an ihre Neffen, die Freiherren von Helldorf, über. Sie mussten das alte Eisenwerk 1894 schließen: „Die immer schwieriger werdende Lage der Kärntner Eisenindustrie führte zur Stilllegung.“
Das Schloss und die Nebengebäude sind heute noch Zeitzeugen der goldenen Lippitzbachjahre und befinden sich in Privatbesitz: „Gegenüber des Schlosses, wo die englischen Landschaftsgärten waren, steht heute die Büste des Stammvaters und Begründers, Max Thaddäus von Egger.“

Die Grabkapelle der Grafen von Egger
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Grabkapelle

Oberhalb des Schlosses befindet sich die Grabstätte von Ferdinand Egger und seiner Frau Notburga mit einer großen Kapelle im neugotischen Stil. An der Kapelle sind Wappen der Grafen von Egger und der Lodron Laterano, der Familie von Gräfin Notburga.