Bus Krumpendorf
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Verkehr

Ausdünnung von Busverbindung droht

In manchen Kärntner Regionen muss man sich mit einem Postbus in der Früh, zu Mittag und am Abend zufriedengeben. Dort aber, wo Gemeinden bestens erschlossen sind, fahren Busse oft nahezu leer. Die Gemeinde Krumpendorf droht daher mit einer Ausdünnung des Angebots.

„Unser Bus ist in Gefahr!“ – Mit dieser eindringlichen Warnung wandte sich die Gemeinde Krumpendorf per Postwurf an ihre Bürgerinnen und Bürger. 19 Klagenfurter Stadtbusse, 13 Postbusse und fast 40 Züge verbinden die Gemeinde täglich mit Klagenfurt. Das ist ein Angebot, von dem viele Gemeinden träumen, doch die Auslastung sei alarmierend gering. Busse fahren fast immer leer durch den Ort, warnen die Gemeindevertreter, die sich am Mittwoch über die Bus-Zukunft in Krumpendorf berieten.

Krumpendorf will Busangebot ausdünnen

In vielen Regionen mit guter öffentlicher Anbindung fahren Busse häufig nahezu leer. Die Gemeinde Krumpendorf bei Klagenfurt möchte das Angebot daher reduzieren. Die Bewohner haben in der Vergangenheit bereits mehrfach gegen diese Pläne protestiert.

„Auto ist verführerisch“

Mobilitätsreferent und Vizebürgermeister Manfred Bacher (SPÖ) sagte, dass man sich durch die Pandemie angewöhnte, mehr mit dem Auto zu fahren, „wenn du in Klagenfurt arbeitest bringst du die Kinder selbst zur Schule und sonst musst du im Bus immer noch die Maske tragen.“ In Krumpendorf sei die Nähe zu Klagenfurt verführerisch um mit dem Auto, satt mit dem Bus zu fahren.

Mehrfach gegen Ausdünnung protestiert

36.000 Euro zahlt die 3.500-Einwohner-Gemeinde Krumpendorf pro Jahr allein zum Klagenfurter Stadtbus dazu, 50.000 zum Verkehrsverbund. Wenn man die Verluste durch fehlende Ticketverkäufe dazuzählt sei das zu wenig.

Bürgermeister Gernot Bürger (ÖVP) sagte, dass man jetzt noch mehr zahlen müsse und dann müsse man sich die Frage stellen, welche Busse noch fahren und welche nicht. Mehrfach protestierten die Krumpendorfer in den vergangenen Jahren gegen die Ausdünnung der Verbindungen in der Gemeinde. Durch die fehlende Auslastung droht diese jetzt einmal mehr.

Klima-Ticket-NOW kommt in abgespeckter Form

Am Mittwoch gab Leonore Gewessler, Ministerin für Mobilität und Klimaschutz von den Grünen bekannt, dass ein Ticket für alle österreichischen Öffis um knapp 1.100 Euro, ausgenommen ist vorerst der Nahverkehr in Wien, Niederösterreich und im Burgenland kommen wird. Die Bundesregierung nimmt dafür 150 Millionen Euro pro Jahr in die Hand. Das 3 Euro Ticket pro Tag auf Bundesebene startet am Nationalfeiertag.

In Kärnten kommt ein Kärntner Jahresticket. Wann und zu welchem Preis steht noch nicht fest, hieß es aus dem Büro von Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP). Die Landessprecherin der Grünen, Olga Voglauer, pocht auf eine rasche Umsetzung. Der Kärntner Verkehrsverbund erwartet für die kommende landesweite Netzkarte jedenfalls jährliche Kosten von bis zu 15 Millionen Euro, die durch Verluste beim Ticketverkauf entstehen. 6,3 Millionen davon sollen vom Bund getragen werden, heißt es, um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen.