Familie Mosenzhada flüchtete 1991 vor den Mudschaheddin, den Vorläufern der Taliban, aus Afghanistan. Ghulam Mhosenzada ist Obmann des Afghanischen Kulturvereins Kärnten. Er sagte, man habe gesehen, dass sie keine Wahlen erlaubt hätten, das Volk habe nichts zu sagen. Er sehe die Zukunft sehr düster.
In den Kärntner Grundversorgungsquartieren sind derzeit rund 1.550 Menschen untergebracht. Das sind im Vergleich zu 2016 um rund 4.000 Menschen weniger. Die größte Gruppe stammt nach wie vor aus Syrien, gefolgt von der aus Afghanistan mit 250 bis 300 Menschen, so Barbara Roschitz, Abteilungsleiterin für Gesellschaft und Integration beim Land Kärnten.
Roschitz sagte, von 160 Standorten für Asylwerberunterkünften seien noch rund 60 Standorte in Kärnten in Betrieb. Zwischen 250 und 300 Afghanen seien derzeit in Grundversorgung: „Was man aus der Community hört ist große Verunsicherung. In der Vergangenheit sind afghanische Staatsbürger überwiegend mit negativen Asylbescheiden beschieden worden. Die Frage der Abschiebbarkeit beschäftigt sie natürlich.“
Afghanen in Kärnten besorgt
Etwa 6.000 Afghanen leben in Kärnten, hunderte von ihnen sind in Asylquartieren untergebracht und warten auf ihren Bescheid, ob sie in Österreich bleiben dürfen oder nicht. Sie fürchten sich vor einer Abschiebung.
„Abschiebung derzeit unwahrscheinlich“
Im Moment spüre man noch nichts von einer Fluchtbewegung aus Afghanistan nach Europa. Dafür sei die Zuspitzung der Situation noch zu jung, so Roschitz. Auf die Frage, was nun mit den afghanischen Staatsbürgern passiert, die in Österreich einen negativen Asylbescheid bekommen haben, noch in Kärnten seien oder schon in Schubhaft genommen worden seien, sagte Roschitz: „Meine persönliche Meinung ist, dass es im Moment unwahrscheinlicher wird, Personen nach Afghanistan rückführen zu können. Die Grundversorgungsbehörde ist hier aber nicht zuständig.“
Beratungen über verstärkte Flucht
Einen positiven Asyltitel bekommt nur jemand, der nach der Genfer Flüchtlingskonvention politisch, religiös oder aus einem anderen bestimmten Grund verfolgt wird und das auch glaubhaft nachweisen kann. Selbst dann müsse aber im Einzelfall geprüft werden, ob eine sichere Rückführung gewährleistet ist, so Roschitz.
Die fünf EU Länder Griechenland, Italien, Spanien, Malta und Zypern fordern die EU auf dringend über ein verstärktes Flüchtlingsaufkommen zu beraten. Laut Medienberichten werde in Griechenland der Bau von Zäunen an seichten Stellen des griechisch-türkischen Grenzflusses Evros geprüft.