Krankheiten und Seuchen plagten die Menschheit, seit Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden. Ein biblisches Beispiel ist Hiob, der trotz göttlich-teuflischer Prüfung mit Unglück und Krankheit am Glauben festhält, denn viele Jahrtausende lang waren Glaube und Gebet die Einzige Möglichkeit der Therapie.
Ausstellung zur Geschichte der Seuchen
Die Ausstellung „Zur Hölle mit dem Himmel“ im Stift St. Paul im Lavanttal widmet sich heuer der Geschichte der Seuchen und Krankheiten. Sie zeigt, dass viele Epidemien deutlich bedrohlicher als die Coronavirus-Pandemie.
Krankheit waren ein Mysterium
Ob Pest oder Aussatz, die Krankheiten waren ein Mysterium für die Menschen, was konnten sie anderes sein als die Geißel Gottes. In mehreren Wellen entvölkerte der Schwarze Tod weite Landstriche Europas. Prompt wurden die Juden beschuldigt, Pogrome folgten. Pestkreuze wurden am Abflauen der Epidimien errichtet, der Erlöser gefeiert.

Ratten waren tatsächliche Krankheitsüberträger
Bis man entdeckte, dass der damalige Fernverkehr mit dem fernen Osten und Ratten der eigentliche Grund für die Krankheitsverbreitung war, dauerte es. Ob Hildegard von Bingen oder Paracelsus: Die Menschheit wurde klüger.
Nach der Aufklärung, als die Wissenschaft dem Glauben Konkurrenz machte, kam man den Viren und Bakterien auf die Spur.

Glaube und Forschung kein Widerspruch
Glaube und Forschung sind für die Ausstellungsmacher kein Widerspruch. 1822 habe Papst Pius VII. gesagt, die Impfung sei ein Geschenk Gottes, sagte der Direktor des Stiftsmuseums, Gerfried Sitar: „Ich denke, die Kirche darf sich solchen Dingen nicht verschließen. Es ist immer gut, einerseits die Schulmedizin zu sehen, andererseits das, was uns die Natur gibt, aber auch der spirituelle Gedanke hat immer eine wichtige Funktion übernommen.“

Ausstellung läuft bis 1. November
Zur Hölle mit dem Himmel führt auch in die Göttliche Komödie von Dante. Die Künstlerin Christine Ottowitz ließ sich vom Kapitel Inferno inspirieren. Und ihre Fotografien am Computer akribisch nachbearbeitet.
Die Ausstellung „Zur Hölle mit dem Himmel“ ist bis 1. November im Stift St. Paul, dem Schatzhaus Kärntens zu sehen.

Schreckliche Vorstellungen im Mittelalter
Sie nehme die Verse auf, sagte die Fotografin, „man hat seine Bilder im Kopf dazu, und denkt sich, schrecklich, was sich die Menschen im Mittelalter über das Jenseits, wie es ihnen ergehen wird nach ihrem Tod, gedacht haben.“