Mehrere Schweine in Stall
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Landwirtschaft

Höhere Anforderungen bei Schweinehaltung

Bei der Schweinehaltung sollen, wenn es um den Bereich des AMA Gütesiegels geht, ab 2022 höhere Anforderungen umgesetzt werden. Darauf einigte sich das zuständige Gremium der Agrarmarkt Austria. Erfolgen soll das in einem Stufenplan. Auch in Kärnten sei man bereit das für mehr Tierwohl umzusetzen.

Die Bereitschaft für mehr Tierwohl in der Kärntner Schweinebranche sei gegeben so Ewald Brunner, Referatsleiter für tierische Produktion in der Landwirtschaftskammer. Ziel ist ab 2022 mehr Platz und das Wegkommen vom Vollspaltenboden zu erreichen. Zuerst brauche es aber gesetzliche Grundlagen, die mit den kürzlich getroffenen Branchenvereinbarungen übereinstimmen müsse.

Schweinefleisch wird teurer werden

„Es ist davon auszugehen, dass es im Laufe des nächsten Jahres zu einer Umsetzung kommen wird und dass die Landwirte dann auch entsprechende Planungssicherheit haben“, sagte Brunner. Es bringe nichts in Haltungseinrichtungen zu investieren, wenn dann wieder gesetzliche Bestimmungen kommen, die erneute Neuinvestitionen erfordern, so Brunner.

Ein weiterer Kostenfaktor kommt zu Tragen, wenn pro Schwein mehr Platz in der Stallung sein soll. „Das Schweinefleisch bei der höchsten Ausbaustufe müsste dann doppelt so viel kosten als jetzt“, sagte Brunner.

Vollspaltenboden nicht gut für Schweine

Eine gesetzliche Grundlage zur baulichen Veränderung von Ställen sieht auch Martin Balluch, der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken als notwendig an. Die Schweine leben unter schlechten Bedingungen auf den Vollspaltenböden. „Eine Betonspalte ist scharfkantig, steinhart und Schweine leben über ihrem eigenen Kot“, sagte Balluch. Die Schweine stehen dicht gedrängt auf dem harten Boden, haben entzündete Gelenke und müssen ständig den Kotgeruch riechen, sagte Balluch. Die Folge sei, dass die Schweine sich gegenseitig beißen oder Ohren- und Lungenentzündungen bekommen.

Balluch wünscht sich daher ein Gesetz, das Stroh und einen Liegebereich für die Tiere vorsieht und mindestens doppelt so viel Platz wie bisher. Als realistischen Zeitrahmen, bis alle Betriebe ihre Ställe entsprechend umgebaut haben sieht Balluch fünf bis sechs Jahre an.